Montag, 30. Juni 2025

Karl Wolfskehl: zum klaren Berg der blauen Seligkeiten. . . / Du weisst es. . . / Sie schwebt im blau des morgenwindes. . .

 



Zum klaren Berg der blauen Seligkeiten
Vergessene müde pilger schreiten
Die pforte schloss • sie pochen pochen.

Verlorner töne himmlisch sehnend schweifen
Schlingt sich um sie in elfenzauberreifen •
Sie pochen pochen.

An ihrem leibe fremde gluten rinnen
Der berg der Seligkeiten strahlet innen
Sie aber pochen pochen . . .

Karl Wolfskehl, aus: Ulais, Verlag der Blätter für die Kunst, Berlin 1897

* * *

Du weisst es • keine zeichen irrten
Wir schieden unsern heiligen bund.
Nachtvögel unser haupt umschwirrten.
Da wir der trennung rosse schirrten
Log unserm herzen unser mund.

Wir haben uns zurückgefunden
Im herbstlaub • wie's in flammen steht!
Vom höchsten Schicksal überwunden
Sind wir ob aller zeit verbunden
Noch eh das fest zu enden geht.

* * *

Sie schwebt im blau des morgenwindes
Im zweifellicht von tag und nacht
Im aug das lächeln eines kindes
Dem eine krone sie gebracht.

Von ihren lippen fliesst ein schweigen
In schwerer falten heiligem chor
Der sich die lilien schauernd neigen
Die rote rose sich erkor.

Aus: Gesammelte Dichtungen, Georg Bondi Berlin 1903

Karl Wolfskehl, geboren am 17. 9. 1869 in Darmstadt, gestorben am 30. 6. 1948 im Exil in Auckland, Neuseeland. Er war aktiv im Münchner Kreis um Stefan George, mit dem er von 1892 bis 1919 die Zeitschrift „Blätter für die Kunst“ und 1901 bis 1903 die Sammlung „Deutsche Dichtung“ herausgab.

Karl Wolfskehl hat sich über den Charakter des Regimes der Nationalsozialisten nichts vorgemacht. Während andere seiner Freunde, vornehmlich aus dem Georgekreis, noch abwarteten, reiste er am Tage der Machtergreifung über Basel erst ins italienische, 1938 ins neuseeländische Asyl, ins Antithule, wie er die Insel am entgegengesetzten Teil der Erde nannte, so weit von Deutschland weg wie irgendwie möglich.







Freitag, 27. Juni 2025

Zur Erinnerung an Oskar Maria Graf

 


Ohne Bleibe

Der Schnee fällt unablässig still und fein
vom dunklen Himmel nieder.
Die Gaslaternen leuchten arm im gelben Schein
und meine Schritte werden immer müder.
Ich bin den ganzen Tag von Tür zu Tür gelaufen
und konnt´ mir dafür grad´ die Suppe kaufen.

Die langen Straßenfronten sind verstummt.
Ich höre nur mein eig´nes Schnaufen.
Weitum ist alles weiß und schneevermumt
und nirgends kann ich schlafen.
Ich weiß nicht mehr, ist´s kalt, ist´s heiß,
und werde langsam selbst ein Brocken Eis.

Ich will mich einfach auf den Boden legen.
Ich wette, wer dies sieht,
den wird dies Sterben nicht erschrecken.
Es ist ja immer nur das alte Lied:
Die einen werden fett vor lauter Segen,
doch unsereins kommt viel zu spät. . .

Aus: Arbeiter-Zeitung, Wien 22. 12. 1933

Oskar Maria Graf (* 22. Juli 1894 als Oskar Graf in Berg; † 28. Juni 1967 in New York City), krachlederner Anarchist und Heimatdichter. 1911 verließ er sein Elternhaus Richtung München. Durch Zufall kam er mit Vertretern der anarchistischen Gruppe „Tat“ um Erich Mühsam und Gustav Landauer in Kontakt. In den Jahren 1912/13 vagabundierte er durch Oberitalien, begleitet vom Maler Georg Schrimpf, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Zeitweise arbeiteten beide auch in der Künstler- und Reformerkolonie Monte Verità bei Ascona. 1914 erschienen erste Gedichte von Oskar Graf in der expressionistischen Zeitschrift Die Aktion. 1919 kam er wegen der Teilnahme an den revolutionären Bewegungen in München erneut für einige Wochen ins Gefängnis.
1927 gelang Graf mit seinem autobiografischen Werk Wir sind Gefangene der literarische Durchbruch, der ihm eine Existenz als freischaffender Schriftsteller ermöglichte. In den darauffolgenden Jahren konnte er mit dem Bayerischen Dekameron (1928) und dem Roman Bolwieser (1931) weitere Publikumserfolge verbuchen.

Am 17. Februar 1933 fuhr er zu einer Vortragsreise nach Wien, wo er Mitglied der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller wurde. Dies war der Beginn seines anfangs freiwilligen Exils. Als Graf aufgrund einer Meldung im Berliner Börsen-Courier den Eindruck gewann, dass seine Bücher nicht der Bücherverbrennung durch die Nazis am 10. Mai 1933 zum Opfer gefallen seien und ihre Lektüre sogar empfohlen würde (tatsächlich standen fast alle seine Werke auf der „Schwarzen Liste“ zur „Säuberung der Volksbüchereien“), veröffentlichte er am 12. Mai 1933 in der Wiener Arbeiter-Zeitung den Artikel Verbrennt mich!

„Verbrennt mich! Ein Protest von Oskar Maria Graf.

[…] Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, daß meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!
Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unauslöschlich sein, wie eure Schmach!
(Alle anständigen Zeitungen werden um Abdruck dieses Protestes ersucht. Oskar Maria Graf.)“

Im Dezember 1957 erhielt Oskar Maria Graf die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Wegen seines kompromisslosen Pazifismus wurde aus der dabei abzulegenden Eidesformel der Absatz „Über die Verteidigungsbereitschaft mit der Waffe in der Hand“ gestrichen. Erst als er im Januar 1958 seine Einbürgerungsurkunde in Händen hielt, wagte er im Juni desselben Jahres erstmals nach dem Krieg wieder eine Europareise. Bis dahin befürchtete er, dass ihm bei seiner Rückkehr die Einreise in die USA verweigert würde. Nach seiner Ankunft in München sollte er im Cuvilliés-Theater in der Münchner Residenz eine Lesung halten. Da er darauf bestand, dort in der kurzen Trachtenlederhose aufzutreten, verursachte er einen „mittleren Skandal“ in der Kulturszene der bayerischen Landeshauptstadt. Oskar Maria Graf starb im Juni 1967 im Mount Sinai Hospital in New York City. (Wiki)

Das Portrait (1927) ist von Georg Schrimpf (1889 - 1938)

Donnerstag, 26. Juni 2025

Peter Hammerschlag: Abrüstung

 



Abrüstung


Sieben kleine Mäuschen
Gehn zum Mittagsbrot,
Silberweiße Fläuschen,
Schwänzchen rosenrot.

Sieben schwarze Kätzchen
Machen auf sie Jagd.
Gibt es ein Gesetzchen,
Das dies untersagt?

Mäuschen sie erbleichen
Jäh im Todesschreck:
«Wollen uns vergleichen!
Lösegeld sei Speck!»

Sieben Katzenmäulchen
Schlecken ungeniert,
Und nach einem Weilchen
Sind sie saturiert.

Nichts vom Speck geblieben –
Kätzchen wollen mehr! –
Speisen drum die sieben
Mäuschen zum Dessert.

Peter Hammerschlag, Dichter, Kabarettist und Graphiker, geboren am 17. Juni 1902 in Wien, ermordet 1942 im Konzentrationslager Auschwitz

Cäsar Flaischlen: Gedichte in Prosa

 



Ganz still einmal …

Ganz still einmal im Grünen liegen dürfen ... zu einem sommerblauen Himmel sehn, mit weißen Wolken ... und auf das Zwitschern in den Wipfeln hören ... auf das Geriesel heimlicher Quellen ... den Duft der Luft einschlürfen und des blühenden Laubes, die selige Ruhe rings des vollen, reifen Lebens ... ganz still, und nicht zu denken haben an all die hundert nichtigen Notwendigkeiten, die so und so viel Sorglichkeit und Müh erfordern, und nur: damit das Pendelwerk des Tags nicht stehen bleibt ... ganz still einmal im Grünen liegen können
und alles
vergessen dürfen, was man soll und muß ... und will! für andere und für sich! und will und soll und muß!
und seine Träume
gleich Schmetterlingen gaukeln lassen,
sonnenselig,
von Rosenstrauch zu Rosenstrauch, mit schimmernden Flügeln, das flimmernde Tal hin, über goldene Felder und wallende Flüsse zu duftverlorenen fernen Höhn und weiter, tief und immer tiefer, ins uferlose Blau des Himmels ... sonnenselig ...
ganz still einmal so liegen können
und ohne daß
auch diesem Tag dann wieder vom Kirchturm drüben eine Glocke klingt
und ohne daß
auch dieser Tag dann wieder im Grau der Abenddämmerung untersinkt!


Ende

Verträumt und müde wie ein Schmetterling im September taumelt der Sommer das Gelände entlang. Altweiberfäden wirren sich um seine zerrissenen Flügel und die Blumen, die noch blühen, haben keinen Honig mehr.

Am Hochwald drüben, hinter dem die Sonne glutet, lauert die Nacht, gleich einer großen Spinne, und wie ein engmaschiges Netz hängt sie die Dämmerung vor das verflackernde Abendrot, nach dem der Schmetterling seinen Flug nimmt.


So still und ruhig …

So still und ruhig, so erfüllten Wunsches froh gingen auch wir einst durch die lauten Straßen, langsam, Arm in Arm, und plaudernd, wie man so plaudert, wenn man Sommerabends durch die Straßen schlendert ... ein bißchen aus den Häusern rauszukommen und die Sonne untergehn zu sehen,
draußen, über der Heide, braun und rot ...
es ist so schön, die Sonne untergehn zu sehn und Hand in Hand so, eines stillen Glückes ruhig, im schattenlosen, weichen Licht der Dämmerung zu stehen.

Und nun ist alles, wie vor jenem Sommer:
in Hast und Unruh hetz ich durch den Tag und suche mich in Arbeit zu vergessen und nenne das: Sieg! und nenn es Knabentorheit: seine Zeit an solche Stimmungen und Liebesträume zu vertrödeln!
Und dennoch, wenn ich auf den Straßen dann und wann Zwei gehen sehe, unbekümmert um den Lärm rings plaudernd und so still und ruhig, wie auch wir einst gingen ...
da packt es mich und wie ein Bettler folg ich ihnen, irgend ein paar Worte zu erhorchen, und wie ein Dieb, von ihrem stillen Glück mir was zu stehlen.


Sonnentage


Einzig schöne Tage, Sonnentage der Seele ...
da sie stille liegt in wunschlosem Traum, wie der Märchensee hoch oben in stiller Schwarzwaldberge grüner Einsamkeit!

Keine Welle kräuselt seinen klaren Spiegel ...
nur wenn eine weiße Wasserrose in froher Sonnensehnsucht sich aus seiner Tiefe hebt
oder wenn ein kleiner Vogel, ein Liedchen zwitschernd, über ihn streift, mit leichtem Flügel
oder wenn
ein braunes Reh wo aus den Tannen tritt, an ihm zu trinken.


Aus: Gedichte in Prosa, 1897 Cäsar Flaischlen (* 12. Mai 1864 in Stuttgart; † 16. Oktober 1920 im Sanatorium Horneck in Gundelsheim) war Anfang des 20. Jahrhunderts ein bekannter Lyriker und Mundartdichter.

Das Bild ist von Alseli Gallen-Kallela (1865 - 1931)


Dienstag, 24. Juni 2025

Jura Soyfer: Genfer Abrüstungsrede

 



Genfer Abrüstungsrede

Messieurs! Die Welt hört ab Montag bereits
Außer dem faden Schlachtengetümmel
Lieblich aus der französischen Schweiz
Unserer Friedensglocken Gebimmel.

Verehrte Herren! In heißem Dank
Wird die Menschheit auf uns schauen:
Wir werden der Welt, die vom Rüsten so krank,
Endlich das richtige Pulver brauen!

Wir sitzen bei trautem Kanonengebrumm,
Und in den Lüften (Sie werden's kaum glauben)
Flattern Bombenflugzeuge herum
Und gurren wie richtige Friedenstauben!

Die Friedenspalmen schütteln sich leis ...
Prosit, meine Herren, Sie sollen leben!
(Der Toast gilt zwar nicht den Toten Schanghais,
Doch würde auch sie dieser Anblick erheben.)

Ein Halleluja dem Völkerbund!
Die Kommission wirkt energisch im Osten,
Sie macht bei Gefallnen den Leichenbefund
Und berechnet bei Bombardements die Kosten!

Schluss mit den langen Kriegen ab heut!
Ich höre die Englein Schalmeien blasen ...
Bald ist der menschliche Fortschritt so weit,
Dass wir, meine Herren, mit Sicherheit
Die Menschheit in sechzig Minuten vergasen . . . 

Jura Soyfer, aus: Das Gesamtwerk, Hrsg. Horst Jarka. Europa, Wien 1980

Jura Soyfer wurde am 8. Dezember 1912 in Charkow, Ukraine geboren und starb am 16. Februar 1939 im KZ Buchenwald an Typhus. Er war einer der bedeutendsten politischen Schriftsteller Österreichs in den 1930er Jahren.

Die Genfer Abrüstungskonferenz war eine internationale Konferenz, die vom 2. Februar 1932 bis zum 11. Juni 1934 mit Unterbrechungen in Genf tagte. Das Bestreben der Konferenz, die im Anschluss an die seit 1925 im Jahresturnus tagende Vorbereitende Abrüstungskommission einberufen wurde, bestand darin, das Rüstungsniveau ihrer Teilnehmer „in dem höchsten, mit der jeweiligen nationalen Sicherheit vereinbaren Maße“, zurückzufahren. Das Foto ist vom Februar 1932


Montag, 23. Juni 2025

Emmy Hennings: Verlorenes Paradies

 



Verlorenes Paradies

I

Einmal deuteten unsere Prisma-Augen den Regenbogen.
Offenbarten Gott, der über Bergeskurven ging im Abendfrieden.
Sahen die Engel in den tiefen Tälern leuchten.
Wir verstanden das Murmeln der Geister in den Goldquellen
Und erwiderten die Schneeflockensprache, die aus der Höhe sank.
Wir lugten hell durch die sieben Schleier der Himmel,
Unsere Zärtlichkeit belauschte die keimende Saat,
Blütenverliebt fiel von unseren Lippen das Lob des Schöpfers
Im Namen aller Wälder. . .
Der Morgen sang im Lied der Lerche,
Die frühe Stunde brachte der Sonne den Dank,
Noch im Sinken waren wir lächelnde Osterkinder.

II

Alle lebenden Wesen trugen die süße Bürgschaft der Verkündigung.
Das Tier war unser freundlich Geschwister, demütig und lieb.
O Spielen in den Schlehdornhecken mit Zaunkönig und Schäfchen!
Das Lamm war Kind und neigte schüchtern den Kopf,
Wenn wir vorübergehend grüßten:
„O du weißes Bekenntnis der Menschheit!“
Dann lächelten die braunen Pferde so treu verträumt,
Und in ihren warmen Augen winkte weiches Wünschen.
Da beschützten wir die zarte Hingebung aller Wesen.
Der Mensch, ein Hirtenlied, sang der Sanftmut süße Macht.
Die Welt war Gottes Gruß und Weide.
Des Schlafes grüner Abhang Thron und Traum der ruhenden Natur.

III

Im Nachtschatten aber wuchs der Baum der Erkenntnis.
Kein Tag lieh Licht seiner Irrwischschönheit.
Zwielicht war ihm gegeben zur Versuchung.
Der heimliche Baum, in düsterer Pracht, lockte zweifelumwoben:
„Ihr werdet sein wie Gott.“
Da bezauberten schon die Früchte, lügenrot, ein lohend giftig Züngeln,
Und in verschwiegener Dämmerung ging lüstern das Bedenken durch die Welt.
Da fiel der Sinn, mit ihm versank der Garten Eden.

IV

Jetzt hast du, Menschenkind, dein Glück versagt.
O Suchersehnsucht, warum hast du „Warum“ gefragt.
Die Sonnen grübeln nicht „Woher, wohin?“
Wir tiefen Gräber suchen überall und immer Sinn.
Wir rechnen Tage, und vermessen uns,
Wir sagen Sage und versagen uns.
Wir suchen Wahrheit und versuchen uns.
Wir sind Gedicht und siebenfacher Wahn,
Wir hohen Sternendeuter unsrer Sternenbahn.

Emmy Hennings, aus: Helle Nacht, Gedichte, verlegt bei Erich Reiss, Berlin 1922

Emmy Hennings, geboren am 17. Januar 1885 in Flensburg; gestorben am 10. August 1948 in Sorengo bei Lugano, Dichterin, unter anderem Mitbegründerin des legendären Cabaret Voltaire 1916 in Zürich.

„Niemals hat die Dichterin auf der Sonnenseite gelebt und es leicht gehabt, vielleicht hat sie es auch niemals ernstlich sich gewünscht. Sie lebt lieber unter den Kämpfenden, Armen, Bedrückten, sie liebt die Leidenden, sie fühlt für die Verfolgten und Rechtlosen. Sie bejaht das Leben auch in seiner Härte und Grausamkeit und liebt die Menschen bis in alle Verirrung und Not hinein.“ Hermann Hesse über Emmy Hennings

Das Bild „Das Paradies“ ist von Augusto Giacometti (1877 - 1947)

René Schickele: Gedichte im Garten

 



Gedichte im Garten


Die Arche

Ich wandere
Am schwarzen Wald entlang
Nachhaus.
Aus einem einzigen Stern am Himmel
Bläst der Wind
Immer den gleichen Funken,
Als fürchte er die Nacht im Wald
Und hüte für das Tal, das sie bedroht,
Dies Lichtlein in der Not.

Plötzlich gießt der Mond
Sein Füllhorn aus!
Der Hügel blüht als Weißdornhecke
An einem See,
Darinnen Dorf und Tal versunken.
Mein weißes Haus, die Arche,
Schwimmt darauf
In atemvoller Stille.
Nicht einmal die Hunde rühren sich,
Da ich den Hof betrete,
Im Traum nur hören sie mich kommen.
Süß beklommen
Öffne ich die Tür und trete
In ein Geheimnis ein . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Im dunklen Zimmer,
Im dunklen Bett,
Die Augen geschlossen,
Im dreifachen Sarg,
Sehe ich den Weißdornhügel,
Von seinem Licht umflossen,
Und, wie es sich von ihm löst,
Mein Haus, meine Arche,
Auf dem breiten Tale schwimmend,
Das wiederum ein See ist
Wie vor tausenden von Jahren.


Weiße Herbstastern

Kleine Nebel, nachtentbunden,
Schwebtet ihr frühmorgens aus dem Tal?
Von der Erde überwunden,
Blühn sie wie ein Stern, doch tausendmal!

Von der Erde angezogen,
Spiegeln Himmel sie am lichten Tag,
Sind dem Tage schon entflogen,
Wo an Nacht kein Herz noch denken mag.

Bebend, wenn der Abendstern aufreitet,
Steigen, schwärmen sie zuhauf,
Und, indes die Nacht sich vorbereitet,
Nehmen sie der Erde Lauf:

Blenden fast, bevor sie blassen,
Weil der Sterne Donnerlicht erscheint,
Weil des Todes Schauer sie umfassen,
Der sie doch dem höhern Bild vereint.


Schicksal

Ich liebe dich -
Das ist wie die Blume,
Die jedes Jahr wiederkommt,
In Treue beflissen,
Sobald der Specht, klopfend,
Sie an ihr Versprechen gemahnt.

Ich liebe dich -
Das ist wie die Blume,
Die vergeht, wenn der Wind,
Ein Bote der Sterne,
Die Vögel, ihre Spielgefährten,
Auf einmal entführt.

René Schickele, aus: Klingsor, Siebenbürgische Zeitschrift, Erstes Jahr April bis Dezember 1924, Klingsor Verlag Kronstadt

René Schickele (1883 – 1940); Dichter aus dem Elsass, setzte sich nach dem ersten Weltkrieg engagiert für die deutsch-französische Aussöhnung ein. Schon 1932 ahnte er, was sich in Deutschland anbahnte und emigrierte nach Südfrankreich. Dort lebte er, bis er einige Monate nach Einmarsch der Wehrmacht am 31. 1. 1940 an Herzversagen starb. Auch seine Werke wurden von den Nationalsozialisten den Flammen übergeben.

Das Bild ist von Else Berg, einer niederländischen Malerin, geboren am 19. Februar 1877, die am 19. November 1942 im KZ Auschwitz Birkenau ermordet wurde.

Freitag, 20. Juni 2025

Hans Schiebelhuth: Liebeslieder

 



Liebeslieder

I.

Für die letzte Erkühnung bleibt noch,
Daß einer über sich wächst,
Die Sonn stürmt,
Des Mondes sich bemächtigt,
Die Sterne einfängt wie Fliegen . . .
Aber was dann?

O, ich liebe die Erde;
Auf ihr will ich bleiben
Jeglichem Wesen gut.
Und wo kein Ausweg mehr ist,
Ist ein Inweg
Und ein Entgegengeschehn,
Dunkel und hell von Begegnung.

O, ich liebe die Erde;
Auf ihr will ich bleiben,
Ihr Glück kommt zu mir,
Ein Kind,
Das mich unschuldig küßt -
Unversehens ists Deine Lippe.


II.

In meiner Brust brennt ein Stück von einem zersprungenen Stern,
Der schien schöner vordem, wenn deine Sonne vorübergeht
Und ich leide Heimweh.
Vielleicht bin ich auch nur eine Waldsage: Das Geflüster des Laubs nach dir,
Oder die leise Bewegung der Blumen gegen den wandernden Strahl
Oder irgend ein letztes verlornes Geschöpf in den Ozeanen des Lichts,
Das für eine Sekund aus Sehnsucht nach dir das Begreifliche streift. . .
Aber Liebe will nicht was ich bin, sondern daß du bist.


Hans Schiebelhuth, aus: Klingsor, Siebenbürgische Zeitschrift, Erstes Jahr April bis Dezember 1924, Klingsor Verlag Kronstadt

Hans Schiebelhuth, 11. Oktober 1895 in Darmstadt; gestorben am 14. Januar 1944 in East Hampton, New York, USA, expressionistischer deutscher Schriftsteller und Übersetzer. Er übersetzte unter anderem sehr früh den amerikanischen Schriftsteller Thomas Wolfe (Schau heimwärts Engel) und sorgte mit seinen Übertragungen dafür, dass Wolfe in Deutschland bekannter war, als in seinem Heimatland.



Das Bild ist von Edvard Munch (1863 - 1944)

Donnerstag, 19. Juni 2025

Christian Friedrich Wagner: Sommersonnenwende

 


Sommersonnenwende

Sag, was kündest du mir, Sonnenwendkraut, leuchtender Busch du?
Nicht Johanniskraut, nein, Lichtheiliger mögest du heißen!
Sommerverkünder, so weit das Auge erfasset die Landschaft.
Lichthell stehet der Rain und sommerlich glühet der Wegsaum,
Borget den Nächten sogar ein mitternachtsonniges Dämmern.

* * *

Stets sich steigert die Glut, daß glitzern die Blätter des Eichwalds
Wie in metallischem Glanz. - Gott! Rosen, ja Rosen in Menge!
Rot und röter und weiß. - Ach, wie ermüdet die Fülle!
Silbrig flimmert die Luft und goldgleich zittert der Sonnball.

Aus: Späte Garben, Gedichte von Christian Wagner, München und Leipzig bei Georg Müller, 1909

Christian Friedrich Wagner, geboren am 5. August 1835 in Warmbronn, Baden-Württemberg; gestorben am 15. Februar 1918 ebenda, Kleinbauer und Dichter.

Seine Stellung zur Kriegslyrik seiner Zeit war eindeutig, wie aus einem Brief an Hermann Hesse hervorgeht: Nachdem er schon mehrfach „um Kriegslieder angegangen worden“ sei, schreibt er weiter: „das Heldentum des Nitroglyzerins erkennen wir [Dichter] nicht an!“ Als der befreundete Dichter und Kriegsdienstverweigerer Gusto Gräser aus Deutschland ausgewiesen werden sollte, setzte er sich für ihn ein. 

Er leidet sehr unter dem fortgesetzten Kämpfen und Töten und wünscht sich, Eremit zu werden. „Ich beklage, dass es in Deutschland keine Wälder mehr gibt, wie im Mittelalter, zur Zeit der Eremiten, in die hinein ich mich verkriechen könnte, um dort nur noch mit frommen Tieren zu leben.“

„Lieber ein barmherziger Heide als ein unbarmherziger Christ“

Emil Arnold-Holm: Die Judengasse

 


Die Judengasse

Um diese Gasse wehn der Schwermut Schwingen.
Schwer lastet auf ihr Vergangenheit.
Zuweilen hörst du alte Lieder singen,
dann ist’s, als weinte tiefes, müdes Leid.
Aus schmalen Fenstern schauen manchmal Kinder
Mit Augen, die traurig und wissend sind.
An einer Straßenecke steht ein Blinder.
Sein flüsterndes Gebet erstirbt im Wind.
Der schwarzen Mädchen rote Lippen dürsten
Nach Glück und Liebe, die sie nie gekannt.
Manchmal siehst Greise du wie stolze Fürsten,
Die man in das Exil verbannt.
Am Sabbat glühn aus allen Fenstern Kerzen,
Bevor die Nacht noch schreitet durch das Tor,
Und flackern leise, wie flammende Herzen,
Im stillen Feierglanz zu Gott empor.

Emil Arnold-Holm, aus: Colin, Amy und Kittner, Alfred (Hrsg.): Versunkene Dichtung der Bukowina, München 1994

Emil Arnold-Holm ist das Pseudonym eines österreichischen Schriftstellers aus den 30er Jahren, dessen Identität nicht völlig geklärt ist; geb. vermutlich 1911 in der Bukowina, 1938 in Wien ermordet. 1955 erscheint der Anthologieband Dein Herz ist deine Heimat, in dem ein Gedicht Arnold-Holms vertreten ist, und wo angegeben wird, es handle sich um einen jungen österreichischen Autor, der bei einem der ersten Pogrome des Jahres 1938 in Wien getötet wurde.

Das Bild „Die Judengasse in Wien“ ist von Hans Götzinger (1867 - 1941)

Mittwoch, 18. Juni 2025

Marianne Dora Rein: Stiller Tag

 



Stiller Tag

Silbern rinnt des Wassers Kühle,
lautlos rauscht die Mittagsschwüle,
und dazwischen
flüstert Wind in den Gebüschen.

Hingelagert ruht die Herde.
Wollnes Vlies schmiegt sich zur Erde.
Über Gräsern
schwebt der Himmel hoch und gläsern.

An den Halmen paarweis hangen
Falter, die sich spielend fangen:
Bunte Waage,
schwer von Liebe, schwer vom Tage.

Abendröte kommt geflossen,
Blumenkelch hat sich geschlossen.
In der Ferne
blinken auf die ersten Sterne.

Marianne Dora Rein, aus: Vier Gedichte, in Der Morgen, Zweimonatschrift der Juden in Deutschland, herausgegeben von Julius Goldstein, Philo-Verlag, Berlin, Heft 5 August 1938

Marianne Dora Rein, geboren am 2. Januar 1911, war eine junge hoffnungsvolle jüdische Dichterin aus Würzburg. Am 27. November 1941 wurde Marianne Rein zusammen mit ihrer Mutter mit dem ersten aus Würzburg abgehenden Transport zusammen mit weiteren 200 Personen, darunter 40 Kindern und Jugendlichen, deportiert. Der Transport ging über Nürnberg nach Riga. Die Deportierten wurden, so eine Überlebende, in den eiskalten Wirtschaftsgebäuden des Jungfernhofes bei Riga untergebracht. Von dort gingen ab Februar 1942 Transporte ab, zuletzt am 26. März 1942 ein Transport mit ca. 1700 Menschen. Alle Abtransportierten wurden am gleichen Tag in einem Wald bei Riga erschossen. Von den im November 1941 aus Franken nach Riga Deportierten haben, soweit bekannt, zwei Personen überlebt.

Das Bild ist von Paul Ranson (1864 - 1909)


Dienstag, 17. Juni 2025

René Schickele: Primavera

 



Primavera

Die Politik des Herzens, sagt, wie nenn ich sie?
Den Geist. Verwirklichung des Herzens? Utopie.

*
Ihr meint, da sei ich weit entfernt von diesen Zeiten?
Seht, wie die Herrn von gestern Arme breiten
Und möchten in die bessre Welt eingehn,
Ein Wind aus Rosenhagen ihrer Narben,
Um reich an Demut wehrlos zu bestehn,
Die elend sie in ihrer Rüstung starben.

René Schickele, aus: Die weißen Blätter, der Novemberausgabe 1918 vorangestellt.

Die weißen Blätter waren eine Monatsschrift, die in ihrem Erscheinungszeitraum von 1913 bis 1920 zu einer der wichtigsten Zeitschriften des literarischen Expressionismus wurde.

1915 übernahm René Schickele die Herausgabe. Von 1916 bis 1917 gab der Verlag Rascher in Zürich die Zeitschrift heraus, 1918 der Verlag der weißen Blätter in Bern, von 1919 bis 1920 publizierte Paul Cassirer die Zeitschrift in Berlin.

René Schickele (1883 – 1940); Dichter aus dem Elsass, setzte sich nach dem ersten Weltkrieg engagiert für die deutsch-französische Aussöhnung ein. Schon 1932 ahnte er, was sich in Deutschland anbahnte und emigrierte nach Südfrankreich. Dort lebte er, bis er einige Monate nach Einmarsch der Wehrmacht am 31. 1. 1940 an Herzversagen starb. Auch seine Werke wurden von den Nationalsozialisten den Flammen übergeben.

Das Foto zeigt den Autor auf der Rheinbrücke in Neuenburg /Literaturmuseum Badenweiler 

Montag, 16. Juni 2025

Rudolf Fuchs: Der Flüchtling

 



Der Flüchtling

Das Haus war starr von Nacht und scharfen Waffen,
und Brandgeruch belagerte den Zaun,
als er, das Schicksal sich vom Hals zu schaffen,
sich unter blasse Sterne konnte traun.
Und als die Schritte langsamer sich fanden
und böser Aufruhr wie ein Traum verblich,
erblickte er sich bange auferstanden,
und seine wehen Worte sangen sich:

„Wie vieles nannt ich Du vor diesen Tagen!
Und wieder harrt die Pforte angelweit,
nichts wehrt mir, mich mit Kränzen umzutragen
für Mädchen, Himmel, Baum und Abendzeit,
für bunte Fahnen, die im Taumel wehen
und für die Schatten, welche immerzu
den Feiertagen sich entgegendrehen -
Ich aber zu mir selber sage: Du!“

Und also ausgestoßen aus der Mitte
berührte er den steilen Küstenstrich,
Gerölle taumelte um seine Schritte,
und unten schrie die Brandung.
Dem Sturme überließ er seine Schwelle
(die arme Wohnung atemlos und leer)
und mündete im Augenblick der Welle
aus seiner Wunde in das große Meer.

Rudolf Fuchs, aus: Die weißen Blätter, Dezember 1916

Rudolf Fuchs, geboren am 5. März 1890 in Poděbrady, Mittelböhmen, Österreich-Ungarn; gestorben am 17. Februar 1942 in London war deutsch-tschechoslowakischer Dichter und Übersetzer. Sein erster Gedichtband erschien 1913 in Heidelberg, bis zu seinem Tod im Exil in London, wo er bei einem Bombenangriff starb, sollten noch zwei weitere folgen. Sein letzter war "Gedichte aus Reigate", dessen erstes Gedicht die "Variationen nach Heinrich Heine" waren. Dass er ausgerechnet am Todestag des von ihm verehrten Dichters selber starb, und auch im Exil, wenn auch nicht in Paris, sondern in London, ist vielleicht eine Ironie der Geschichte. . .

Die weißen Blätter waren eine Monatsschrift, die in ihrem Erscheinungszeitraum von 1913 bis 1920 zu einer der wichtigsten Zeitschriften des literarischen Expressionismus wurde.

1915 übernahm René Schickele die Herausgabe. Von 1916 bis 1917 gab der Verlag Rascher in Zürich die Zeitschrift heraus, 1918 der Verlag der weißen Blätter in Bern, von 1919 bis 1920 publizierte Paul Cassirer die Zeitschrift in Berlin.



Das Bild ist von John Macallan Swan (1846 - 1910)

Sonntag, 15. Juni 2025

Carl Wolff: Leg eine Muschel an dein Ohr / Franziska Stoecklin: Die singende Muschel

 



Leg eine Muschel an dein Ohr

Leg eine Muschel an dein Ohr,
wie Kinder tun und lächelnd lauschen —
du hörst der Wellen singenden Chor,
Du hörst das Meer
von altersher
noch immer leise rauschen.

So lebt in deinem Innern auch
von deiner Jugend Spiel und Singen
doch immer noch ein seliger Hauch.
Lausch' nur zurück,
du hörst das Glück
noch immer leise klingen.

Carl Wolff (1884 - 1938), aus der Sammlung „Auf stillen Wegen“ Gedichte. Verlag Chr. Adolff, Altona-Ottensen 1920


Die singende Muschel

Als Kind sang eine Muschel
mir das Meer.
Ich konnte träumelang
an ihrem kühlen Munde lauschen.
Und meine Sehnsucht wuchs
und blühte schwer,
und stellte Wünsche und Gestalten
in das ferne Rauschen.

Franziska Stoecklin, aus: Die singende Muschel, 1. Auflage 1925

Franziska Stoecklin, Lyrikerin, Erzählerin, Malerin, wurde am 11. 9. 1894 in Basel geboren und starb am 1.9.1931 ebendort.

1920 hatte sie einen ersten Gedichtband veröffentlicht. Es folgten zwei Bände mit lyrischer Prosa und 1925 ein weiterer Gedichtband Die singende Muschel. Die Themen ihrer Lyrik sind Traum, Liebe, Tod und Natur, wobei im ersten Band die Liebeslyrik dominiert, während im zweiten Band das Thema Tod in den Vordergrund tritt. Sie war unter anderem mit der Dichterin Emmy Hennings befreundet.

Das Bild ist von Étienne Adolphe Piot (1831 – 1910)

Freitag, 13. Juni 2025

Lisa Baumfeld: Rosen

 



Rosen


Es drängt mein Selbst, das blütenlose,
Voll Sehnsucht ewig nach der Rose,
Die schlank in blonde Lüfte taucht,
Und tiefe, süße Freude haucht!

Ich wollt' an ihrem Kelche singen,
Von Brisen, Thau und Schmetterlingen;
Und all das weite, bange Leben
Sollt' mich ein Rosenduft umschweben ...

Lisa Baumfeld, geboren am 27. April 1877 in Wien; gestorben am 3. Februar 1897 ebenda)

Lisa Baumfeld erkrankte schwer und verstarb innerhalb weniger Tage im Alter von 19 Jahren in Wien. Postum gab Ferdinand Groß 1899 eine Sammlung ihrer Gedichte unter dem Titel Gedichte heraus.

Donnerstag, 5. Juni 2025

Margarete Beutler: Abwehr

 


Abwehr

Wer bin ich, daß sich tausend Hände strecken,
Begehrliche und grobe Männerhände,
Nach meinem Leib, der nur zu blühen trachtet,
Selig zu blühen, wenn der Geist ihn segnet,
Und seine goldene Zeit sich still erfüllt! -

Wer bin ich, daß sich tausend Hände strecken,
Gierige und verschmutzte Alltagshände,
Nach meiner Seele, die der Feinsten eine,
Die mit dem Grase zittert unterm Weste,
Und Andacht hält in einem Lerchenliede! -

Aus: Neue Gedichte von Margarete Beutler
Bruno Cassirer Verlag Berlin 1908

Margarete Beutler, geboren am 13. Januar 1876 in Gollnow, Provinz Pommern; starb am 3. Juni 1949 in Gammertingen auf der Schwäbischen Alb. Sie wirkte als Lyrikerin und Übersetzerin aus dem Französischen. In den Schriften zum „Café Größenwahn“ und zum „Romanischen Café“, wo sie gerne verkehrte und bekannt war, wird erwähnt, dass sie 1925 „verschollen“ sei. Nach der Geburt ihres Sohnes lebte sie mit ihrem Mann, Friedrich Freksa, einem Roman- und Krimiautor, in München. Beutler war unter aanderem befreundet mit den Autoren Christian Morgenstern und Frank Wedekind. Nach ihrer Scheidung lebte sie zurückgezogen. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten entschied sie sich gegen einen Eintritt in die Reichsschrifttumskammer. Sie zählte sich selbst zur Bohème. Gedichte aus ihrem ersten Gedichtband (1902) sind auch in die Gedichtsammlung Lieder aus dem Rinnstein von Hans Ostwald (Hrsg.) aufgenommen worden.