Donnerstag, 26. Januar 2023

Ödön von Horváth: Lieder zum Schlagzeug

 


Lieder zum Schlagzeug

I.

Bambum!!
Stepptepptepptepp
Ein Tepp durchsteppt die Welt.
Ohne Hirn. Ohne Geld.
Stepptepptepptepp
Stepptepptepptepp
Sieh — ohne Melodie
Zappelen die Knie!
Kikiriki!!
Bambum!!!
Pst!
— — — —

eine Seele steppt ins All
sie sucht ein Ideall
Pst —
: — stepptepptepp — stepptep — tep — —

II.

Noch stand auf meiner Stirne nie sexueller Schweiß
Mir Blüte von Arkansas mir wurd noch niemals heiß.
Ja sexueller Schweiß —
sexsexsexsexsex
uelluelluelluell
Well
Noch hat mich nie betastet weder Mann noch Weib
Noch leb ich unbelastet in reiner Kitschigkeit.
Noch heit.

Ödön von Horváth; geboren am 9. Dezember 1901 in Sušak, Nachbarort von Fiume, Österreich-Ungarn, heute ein Stadtteil von Rijeka; gestorben am 1. Juni 1938 in Paris, am 1. Juni traf er im Café Marignan den Regisseur Robert Siodmak, um mit ihm über die Verfilmung des Romans Jugend ohne Gott zu sprechen. Doch noch am selben Abend wurde Horváth während eines Gewitters auf den Champs-Élysées (gegenüber dem Théâtre Marigny) von einem herabstürzenden Ast erschlagen.

Bekannt wurde er unter anderem durch seine Stücke „Geschichten aus dem Wiener Wald“, „Glaube Liebe Hoffnung“ und „Kasimir und Karoline“ sowie durch seine zeitkritischen Romane „Der ewige Spießer“, „Jugend ohne Gott“ und „Ein Kind unserer Zeit“.

Das Bild ist von Jules Chéret (1836 - 1932)

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