Die drei Edelsteine
Das güt'ge Schicksal schenkte mir drei Edelsteine
Von grosser Zauberkraft; verschieden war ihr Sinn:
In fremde ferne Länder führte mich der eine
Und zu dem hellen Glück der ersten Liebe hin.
Es gab mir Macht der zweite über eine Menge
Von Menschenherzen. Doch der dritte Zauberstein
Der zeigte mir die tiefverborg'nen engen Gänge,
Die in die Tiefen führen, in mein Herz hinein.
Ins Meer warf ich den ersten lachend vom Balkone;
Und auch den zweiten; heb' vielleicht ihn wieder auf.
Der dritte aber ist ein Kleinod meiner Krone,
Und er allein erhellt mir meines Lebens Lauf.
Das güt'ge Schicksal schenkte mir drei Edelsteine
Von grosser Zauberkraft; verschieden war ihr Sinn:
In fremde ferne Länder führte mich der eine
Und zu dem hellen Glück der ersten Liebe hin.
Es gab mir Macht der zweite über eine Menge
Von Menschenherzen. Doch der dritte Zauberstein
Der zeigte mir die tiefverborg'nen engen Gänge,
Die in die Tiefen führen, in mein Herz hinein.
Ins Meer warf ich den ersten lachend vom Balkone;
Und auch den zweiten; heb' vielleicht ihn wieder auf.
Der dritte aber ist ein Kleinod meiner Krone,
Und er allein erhellt mir meines Lebens Lauf.
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Sie
gab sich mir hin ohne Klage,
Sie hat nicht an Reue gedacht.
- Wie klar sind die sonnigen Tage,
Wie ist doch das Meer voller Pracht!
Sie sagte nicht: "Nein! lass mich gehen",
Sie wollte von mir keinen Schwur.
- Wie mild uns die Winde umwehen,
Der Abendhauch kühlt schon die Flur!
Die Schande, das drohende Dunkel
Der Zukunft erschreckten sie nicht.
- Wie sanft ist der Sterne Gefunkel,
Wie mild ist ihr ewiges Licht!
Sie hat nicht an Reue gedacht.
- Wie klar sind die sonnigen Tage,
Wie ist doch das Meer voller Pracht!
Sie sagte nicht: "Nein! lass mich gehen",
Sie wollte von mir keinen Schwur.
- Wie mild uns die Winde umwehen,
Der Abendhauch kühlt schon die Flur!
Die Schande, das drohende Dunkel
Der Zukunft erschreckten sie nicht.
- Wie sanft ist der Sterne Gefunkel,
Wie mild ist ihr ewiges Licht!
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Dort, bei den Pflanzen
Dort, bei den Pflanzen ist’s gut.
Tief ist der Meeresgrund, still;
Schwach und voll Schatten das Licht.
Wogen erreichen uns nicht.
Tief ist der Meeresgrund, still;
Schwach und voll Schatten das Licht.
Wogen erreichen uns nicht.
Reglos der Pflanzen Gewirr.
Tiefgrün und sorglos ihr Blick.
Leidenschaftslos, ohne Laut,
Wachsen und blühen sie auf.
Tiefgrün und sorglos ihr Blick.
Leidenschaftslos, ohne Laut,
Wachsen und blühen sie auf.
Wortlos und tief ist der Grund.
Meeresgras bleibt immer stumm.
Liebe und irdisches Wort,
Findest du nirgendwo dort.
Meeresgras bleibt immer stumm.
Liebe und irdisches Wort,
Findest du nirgendwo dort.
Schimmernde Steine und Sand.
Fische, gespensterhaft. – Weit
Von uns Leidenschaft, Leid.
Gut, dass im Meer ich versank!
Von uns Leidenschaft, Leid.
Gut, dass im Meer ich versank!
Übersetzung von
Alexander Eliasberg
Konstantin Dmitrijewitsch Balmont geboren am 15. Juni 1867 auf dem Gut
Gumnischtschi bei Wladimir (Russland); gestorben am 23. Dezember 1942 in Noisy-le-Grand
bei Paris, war ein russischer Lyriker des aus dem silbernen Zeitalter der russischen Poesie.
Im Winter 1911/12 schrieb Igor Strawinski die Kantate Le
Roi des étoiles auf einen Text dieses Dichters.
Alexander Eliasberg (* 22. Juli 1878 in Minsk; † 26. Juli 1924 in Berlin) war ein jüdisch-russischer Literaturhistoriker, Übersetzer, Herausgeber und Autor.
Aus:
Russische Lyrik der Gegenwart
Deutsch von Alexander Eliasberg
Mit einer Einleitung und vier Bildnissen
München und Leipzig R. Piper & Co Verlag 1907
Deutsch von Alexander Eliasberg
Mit einer Einleitung und vier Bildnissen
München und Leipzig R. Piper & Co Verlag 1907
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