Sonntag, 11. Dezember 2022

Ernst Lissauer: Ein Neues

 



Ernst Lissauer war ein deutscher Dramatiker, Lyriker und Publizist. Zeitgenossen galt er als „der deutscheste aller jüdischen Dichter“. Geboren: 16. Dezember 1882, Berlin Verstorben: 10. Dezember 1937, Wien, Österreich

Das Bild „Die Liebe“ (1928) ist von Herbert von Reyl-Hanisch (1898 - 1937)



Joachim Ringelnatz: Herbstliche Wege

 



Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)

Das Bild ist von John Atkinson Grimshaw (1863 - 1893)



Alfons Petzold: Als er jener Welt entsagen wollte

 



Alfons Petzold, geboren am 24. September in Fünfhaus, gestorben am 25. Januar 1923 in Kitzbühl, österreichischer Schriftsteller und Arbeiterdichter, aus: Franziskus von Assisi

Das Bild ist von Christian Rohlfs (1849 - 1938)



Eduard Saenger: Nicht Eins und Alles. . .

 



Eduard Saenger 1880-1948. Aus: Nichts und Alles, eine Lehre von Adel, Im Wir Verlag, Berlin 1923

Eduard Saenger wuchs von 1883 bis 1888 in den USA und danach in einem Waisenhaus in Deutschland auf. Er studierte Philologie in Berlin, wurde promoviert und war Soldat im Ersten Weltkrieg. Saenger arbeitete als Journalist für verschiedene Zeitungen und als Sprecher für den Rundfunk. Seine Übersetzung der Sonette Shakespeares erschien 1909 im Insel-Verlag, er übersetzte das Waltarilied aus dem Lateinischen. Saenger, der als Jude in Nazi-Deutschland diskriminiert wurde, emigrierte 1935 nach England und versuchte dort seinen Unterhalt als Privatlehrer, Übersetzer und Journalist zu bestreiten.

Die Illustration ist aus einem Hebräischen illustrierten Werk. Frankreich ca. 1277-1286


Walter Petry: Verkündigung

 



Aus: Angst und Erlösung, Verse, Der Zweemann Verlag, Hannover, 1920

Walter Petry, geboren am 9. 8. 1898, Magdeburg; gestorben am 21. 7. 1932 in Berlin an den Folgen eines Autounfalles. Dichter, Proust-Übersetzer und Mitarbeiter an der Zeitschrift „Der Einzige“.

Das Bild ist von Arthur Rackham (1867 - 1939)



Samstag, 10. Dezember 2022

Charlotte Wohlmuth: Laßt uns um das Feuer scharen

 


Charlotte Wohlmuth, (geboren 1880, ab 1942 verschollen; aus Marienbad deportiert und in einem Konzentrationslager ermordet), aus: Die Aktion 1918

Das Bild ist von Paul Gauguin (1848 - 1903)



Mia Morgenroth: Nacht im Gebirge / Der See

 




Mia Morgenroth (Lebensdaten unbekannt), aus: Die Aktion, Zeitschrift herausgegeben von Franz Pfemfert,  1915

Das Bild ist von Ernest Biéler (1863 - 1948)


Erna Gerlach: Schweigen

 



Erna Gerlach (Lebensdaten unbekannt), aus: Die Rote Erde, Monatschrift für Kunst und Kultur, 1. Jahrgang, Heft 2, Juli 1919

Es sind auch Gedichte von ihr zu finden in: Hartmut Vollmer, "In roten Schuhen tanzt die Sonne sich zu Tod", Lyrik expressionistischer Dichterinnen, Herausgegeben von Hartmut Vollmer, Arche Verlag Zürich 1993

Das Bild ist von Aristide Maillol (1861 - 1944)


Elisabeth Janstein: Das Geltende / Besinnung

 




Aus: Die Botschaft - Neue Gedichte aus Österreich, Ed. Strache, 1920

Elisabeth Janstein, geboren als Elisabeth Jenny Janeczek am 19. Oktober 1893 in Iglau, Österreich-Ungarn; starb am 31. Dezember 1944 in Winchcombe, Borough of Tewkesbury, England im Exil. Sie war eine böhmisch-österreichische Dichterin und Journalistin.

Das Bild ist von Ethel Spowers (1890 - 1947)


Toni Hyrkan-Loewenthal: Mitropa / Araberin

 




Toni Hyrkan-Loewenthal (Lebensdaten nicht bekannt), aus: Der Querschnitt, Band 12/1, 1932

Das Bild ist von Giovanni Segantini (1858 - 1899)



Lilli Recht, Karl F. Kocmata: Allerseelen

 





Aus: Einsamer Wald - Ausgewählte Gedichte, Verlag von Frisch & Co., Wien und Leipzig, 1919

Lilli Recht wurde am 17. Februar 1900 in Hodolany / Hodolein bei Olomouc / Olmütz geboren.1938 emigrierte sie gemeinsam mit ihrer Schwester nach Italien 1926 zog sie nach Prag, wo sie ihre Gedichte und Texte im Prager Tagblatt veröffentlichte. 1936 erschien ihr einziger Gedichtband Ziellose Wege. Lilli floh gemeinsam mit ihrer Schwester vor der nationalsozialistischen Besetzung nach Italien, 1941 wurde sie interniert. Nach ihrer Freilassung 1944 lebte sie in Neapel und später in Potenza. Weitere Lebensdaten sind nicht bekannt. Allerseelen aus: Ziellose Wege, Druck von Heinrich Mercy Sohn, Prag 1936

Karl Franz Kocmata, (16. Januar 1890, Wien – 29. November 1941, Wien), Pseudonym Karl Hans Heiding, war ein österreichischer Schriftsteller, Dichter, Zeitschriftenherausgeber und später Anarchist. Er war mit Erich Mühsam befreundet.

Das Bild „Allerseelen (1930) ist von Marianne von Werefkin (1860 - 1938)

Lou Andreas-Salomé: Märzglück

 



Lou Andreas-Salomé, geborene Louise von Salomé, geboren am 12. Februar 1861 in St. Petersburg; gestorben am 5. Februar 1937 in Göttingen, Erzählerin, Essayistin und Psychoanalytikerin. Befreundet war sie unter anderem mit Friedrich Nietzsche und Rainer Maria Rilke, mit dem sie auch zwei Russlandreisen unternahm. „Die letzten 25 Lebensjahre dieser außerordentlichen Frau gehörten der Psychoanalyse an, zu der sie wertvolle wissenschaftliche Arbeiten beitrug und die sie auch praktisch ausübte. Ich sage nicht viel, wenn ich bekenne, dass wir es alle als eine Ehre empfanden, als sie in die Reihen unserer Mitarbeiter und Mitkämpfer eintrat … Meine Tochter [Anna], die mit ihr vertraut war, hat sie bedauern gehört, dass sie die Psychoanalyse nicht in ihrer Jugend kennengelernt hatte. Freilich gab es damals noch keine …“ Sigmund Freud, Nachruf auf Lou Andreas-Salomé

Das Bild ist von Gustaf Fjæstad (1868 - 1948)


Lou Salomé mit Paul Rée und Friedrich Nietzsche 1882, Fotografie von Jules Bonnet

Christian Morgenstern, geboren am 6. 5. 1871 in München, gestorben am 31. 3. 1914 in Untermais, Tirol, aus dem Nachlass



Senna Hoy: Ich traure. . . / Luzifer

 



Senna Hoy, (eigentlich Johannes Holzmann; geboren 30. Oktober 1882 in Tuchel; gestorben 28. April 1914 in Meschtscherskoje bei Moskau) Anarchist und Schriftsteller.

Senna Hoy entstammte einer wohlhabenden jüdischen Familie; sein Vater war Lehrer. Als Jugendlicher bewegte er sich im Umkreis der Theosophischen Gesellschaft und der SPD, brach jedoch spätestens 1902 mit diesen Strömungen. Er nahm das Pseudonym Senna Hoy an (von Else Lasker-Schüler als Ananym aus seinem Vornamen gebildet) und gründete 1904 – gefördert und mitfinanziert durch seinen Freund Otto Buek – die anarchistische Zeitschrift Kampf. In ihr setzte er sich nicht nur für eine Vielzahl tagespolitischer Themen ein, sondern trat auch ein für die Abschaffung des Paragrafen 175 und damit für die Legalisierung der Homosexualität ein. Er war Mitbegründer des Bundes für Menschenrechte und bis 1905 dessen Präsident.

Wichtige Mitarbeiter von Der Kampf waren unter anderen Else Lasker-Schüler, Erich Mühsam, Franz Pfemfert; Herwarth Walden und Paul Scheerbart. 1905 wurde die Zeitschrift verboten, worauf Senna Hoy in die Schweiz ging, wo er an der Zeitschrift Der Weckruf mitarbeitete. 1906 wurde er in Zürich verhaftet. 1907 ging er nach Russland, um dort politisch zu wirken, wurde jedoch schon im selben Jahr dort inhaftiert und zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Pfemfert, Lasker-Schüler und andere setzten sich erfolglos für seine Freilassung ein. Er starb 31-jährig am 28. April 1914 in der Irrenabteilung des Gefängnisses Meschtscherskoje bei Moskau. (Wiki)

Ich traure (Moskau 1914), aus: Das Aktionsbuch, Berlin 1917

Luzifer aus: Ohne Herrschaft, Literarisches Beiblatt des ‚Wohlstand für Alle‘, März 1914



Else Lasker-Schüler (1869  -  1945), aus dem Nachlass


Ricarda Huch: Eine Melodie. . .


 

Aus: Neue Gedichte, Insel Verlag, Leipzig 1907

Ricarda Huch, geboren am 18. Juli 1864 in Braunschweig, gestorben am 17. November 1947 in Schönberg/Taunus, Schriftstellerin, Historikerin, Philosophin

Ich war ein geborener Protestant mit einer Vorliebe für Revolutionen und Rebellionen ... Das Wort Freiheit war das Zauberwort, das mein Herz schrankenlos öffnete.“

Ricarda Huch promovierte 1892 als eine der ersten deutschen Frauen an der Universität Zürich im Fach Geschichte. Danach arbeitete sie als Bibliothekarin und als Lehrerin in Zürich und Bremen, aber:

»Ich wollte vor allen Dingen leben und erleben, und darin schien mich die Schule zu hemmen. Es war mir zumute, als sei ich in eine Meeresstille geraten. Da war nichts mehr zu begehren, zu erkämpfen, zu wagen ...«

»Die hingebende Liebe der Frauen zu den Männern ist offenbar das Verbrechen der Frau, das an ihr heimgesucht wird ...«

Sie wagt den Sprung in ein materiell nicht abgesichertes Leben. 1893 erscheint ihr erster großer Roman Erinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren, in dem sie eine unglückselige Liebesbeziehung zu ihrem mit ihrer Schwester verheirateten Vetter Richard Huch verarbeitet. Nach ihrer Scheidung von dem italienischen Zahnarzt Ermanno Ceconi – aus dieser Ehe stammt ihre Tochter, mit deren Familie Ricarda Huch bis zu ihrem Tod zusammenlebt – heiratet sie Richard, aber diese über Jahrzehnte ersehnte Ehe scheitert schon nach drei Jahren. In der Zeit großer persönlicher Krisen erobert sich Ricarda Huch eine Domäne der Männer, die Geschichtsschreibung. Nach ihrer Arbeit über die Romantik wendet sie sich dem zu, was sie schon in ihrer Jugend begeistert hatte, den Revolutionen und Rebellionen. Sie schreibt über Garibaldi, Bakunin, Freiherr vom Stein, Luther und Lassalle; es erscheinen die großen Werke über die Revolutionen von 1848 und den Dreißigjährigen Krieg.

Als erste Frau wird Huch 1930 in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen, aber schon 1933 erklärt sie ihren Austritt wegen des Ausschlusses jüdischer oder politisch unliebsamer Mitglieder. Die ersten zwei Bände ihrer Deutschen Geschichte können noch in Deutschland erscheinen, der dritte Band wird nicht mehr veröffentlicht. Ricarda Huchs letztes Werk ist unvollendet geblieben – auch das ein Buch über Freiheit und Rebellion: Porträts von Widerstandskämpfern.

Brigitte Warkus (1944 - 2005) Text von 1989, geschrieben anlässlich des 125. Geburtstages, auf der Seite FemBio


Das Bild ist von Edvard Munch (1863 - 1944)


Donnerstag, 8. Dezember 2022

Max Bruns: Von den tiefsten Wundern unserer Nächte / Ein Flüstern / Lied

 




Aus: Die Gedichte (1893-1908) Verlegt bei J. C. Bruns in Minden (Westfalen) 1908


Aus: Max Bruns Lesebuch Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Anne Kathrin Pfeuffer, 2005 Nyland-Stiftung, Köln

Hermann Hesse an Max Bruns [09.01.1906]: „ Hochgeschätzter Herr Bruns! Ihre Dedikation ist mir wertvoll und ich sage Ihnen schönen Dank. Der Geist des Buches tat mir wohl und auch in Betracht der Form ist mir das Lesen erfreulich und bildend gewesen. Sie gehen einen anderen Weg als ich, sind kühner und vielleicht voraussetzungsloser und gerade das war mir wertvoll. Leider fällt mir das Schreiben von Briefen unglaublich schwer, namentlich seit ich auch einen kleinen Sohn habe, der Bruno heißt. Sonst würde ich mehr sagen. Ich wünsche Ihnen von Herzen Gutes als Ihr Hermann Hesse“

Max Bruns, geboren am 13. 7. 1876 in Minden) war Verleger, Übersetzer und Dichter. Unter anderem übersetzte er Charles Baudelaire: Die Blumen des Bösen, an dieser Übersetzung arbeitete er mit seiner Frau Margarete Bruns zusammen. Er starb am 23. 7. 1945 in seinem Geburtsort an den Folgen eines Raubüberfalls.

Wenn schon dem Menschen diese beiden Mittel gegeben sind, sich selbst zu vollenden, die Liebe und die Kunst: wie sehr muß es ihm dann vergönnt sein, sich bis zu seinen äußersten Möglichkeiten zu steigern, wenn er dem Erlebnis der Liebe im Kunstwerk Ausdruck und Gestaltung gibt!“ Max Bruns

Das Bild „Schiffe im Dunkeln“ ist von Paul Klee (1879 - 1940)


Isaac Schreyer: Häuser am Abend

 



Isaac Schreyer, Lyriker und Übersetzer, geboren am 20. Oktober 1890 in Wiżnitz (Bukowina); starb am 14. Januar 1948 in New York im Exil an einer Herzattacke, aus: Die Schaubühne, Nr. 9 und Nr. 8 1912. Die Zeitschrift wurde 1905 von Siegfried Jacobsohn gegründet und 1918 in Die Weltbühne umbenannt. 

Das Bild ist von Albrecht de Vriendt (1843 - 1900)



Jakob Haringer, Arnold Schönberg: Sommermüd / Tot / Mädchenlied

 



Jakob Haringer, aus: Der Reisende oder Die Träne - Der Werke X. Band. In: Die Denkmäler 48/51, Ebenau bei Salzburg: Grigat 1932



Jakob Haringer, aus: Abschied. Gedichte. Berlin-Wien-Leipzig: Paul Zsolnay Verlag 1930



Jakob Haringer, aus: Abschied. Gedichte. Berlin-Wien-Leipzig: Paul Zsolnay Verlag 1930

Jakob Haringer  (1898-1948)

Seine Gedichte waren Würfe, er hat nicht daran gefeilt und gearbeitet. Er hatte keine Selbstkritik und gehörte zu den Autoren, bei denen Herrliches neben ganz Schwachem steht… Haringer hatte mir 1945 das Fenster-Manuskript angeboten. Wie oft er es zuvor schon anderswo versucht hatte, weiß ich nicht… Nachdem wir uns kennengelernt hatten, kam Haringer in regelmäßigen Abständen häufig nach Zürich und blieb jedesmal etwa eine Woche bei uns zu Gast. Er gehörte fast schon zur Familie, was er sichtlich auch genoß… Seine Egozentrik war gelegentlich schon sehr anstrengend und seine Ausdrucksweise ziemlich vulgär, was jedoch durch seine unglaubliche Infantilität gemildert wurde. Schwer zu verdauen war – undifferenziert ausgedrückt – sein Größenwahn. Er überspielte und kompensierte dauernd. Ein Bohemien war er nur äußerlich, er suchte Geltung, Ansehen, materielle Bestätigung… Bevor das Fenster in Satz ging, kämpften wir lange und hartnäckig um das Manuskript. Zunächst mußten fragwürdige Gedichte (zumeist überbordende balladeske Gebilde) ausgeschieden werden. Im übrigen ging es ausschließlich um Rechtschreibung und Zeichensetzung (er war darin maßlos und inkonsequent). Er hat mich danach mit Vorliebe als „Duden-Papst“ und „Genie-Killer“ beschimpft. Aber mit dem Resultat war er dann doch sehr zufrieden und einverstanden, ja sogar stolz darauf…“

Gregor Müller (Verleger von Haringers Gedichtband „Das Fenster“in einem Brief vom 9. Mai 1981 an den Aufbau-Verlag

 Die Gedichte sind echtes Gewächs, keine lyrische Ware. Dreierlei gehört zur Kunst: einmal, daß einer etwas ist, – einmal, daß er zu sich gefunden hat, – einmal, daß er etwas kann. Das ist dreifache Gnade. Haringer schreibt, wie ihm zu Mut ist. Dabei wäre nichts. Aber er ist von Haus aus Lyriker und Könner. Und darum ist es alles. Selbst wenn die Gedichte zu einem Teil sich formal nicht schließen, als Einzelwesen schwer bestehen. Woran denke ich bei diesen Stücken? An Tübingen, Hölderlin, die Maler Spitzweg, an Richter, Blechen. Eine sehr deutsche Pflanze. Verschollener Typ eines vagierenden Poeten. Er schreibt von Kinos, Cafés, aber fühlt Rothenburg und Nürnberg…“

Alfred Döblin über Jakob Haringers Lyrik

Das Portrait von Jakob Haringer ist gemalt von Erich Büttner (1889 - 1936)


      

Die drei vollendeten zwölftönigen Liedkompositionen op. 48 von Arnold Schönberg (1874  -  1951) entstanden – wie die Datierungen der handschriftlichen Quellen ausweisen – im Januar und Februar 1933, und zwar Sommermüd Wenn du schon glaubst op. 48, 1 am 14. und 15. I., Tot Ist alles eins op. 48, 2 am 17. und 18. II., schließlich Mädchenlied Es leuchtet so schön die Sonne op. 48, 3 zwischen dem 18. und 23. II. 1933. 


Das Portrait von Arnold Schönberg ist ein Selbstportrait (1910)


Ernst Ruschkewitz: Ausklang

 


Erich Ruschkewitz, der am 16. Juli 1904 in Bütow/Hinterpommern zur Welt kommt, besucht zunächst das Gymnasium in Danzig. Ab 1923 nimmt er mit politischen und satirischen Gedichten, Rezensionen, Rundfunkkommentaren sowie lokalen Reportagen seine publizistische Tätigkeit auf. Seine Beiträge erscheinen vor allem in der Danziger Rundschau und in der Danziger Volksstimme, später auch in der Satirezeitung Das Stachelschwein oder im Simplicissimus. Nur wenige Schriftsteller Danzigs treten so wie er für die deutsch-polnische Verständigung ein.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten gewinnt für Ruschkewitz seine jüdische Identität zunehmend an Bedeutung. Er beteiligt sich aktiv am Leben der Jüdischen Gemeinde, wird Geschäftsführer des Jüdischen Clubs und übernimmt 1939 die Redaktion des Jüdischen Gemeindeblattes. Trotz des nach November 1938 gefassten Beschlusses der Gemeindemitglieder zur geschlossenen Auswanderung bleibt Ruschkewitz in Danzig, wird 1940 Mitglied der „Transportleitung“. Am 7. Dezember 1941 wird er nach Riga-Jungfernhof deportiert, dort verliert sich seine Spur. (Text: Versensporn)

Im März 2017 erschien als 27. Heft der verdienstvollen Lyrikreihe VERSENSPORN, durch die auch auf diesen Dichter aufmerksam wurde, eine Textauswahl mit 39 Gedichten von Ruschkewitz.

Das Bild ist von Lesser Ury (1861 - 1931)



Mit freundlichen Grüssen A. Einstein.

Auf einer Postkarte von Albert Einstein an Erich Ruschkewitz vom 4. Juli 1923