Jakob Haringer, aus: Der Reisende oder Die Träne - Der Werke X. Band. In: Die Denkmäler 48/51, Ebenau bei Salzburg: Grigat 1932
Jakob Haringer, aus: Abschied. Gedichte. Berlin-Wien-Leipzig: Paul Zsolnay Verlag 1930
Jakob Haringer, aus: Abschied. Gedichte. Berlin-Wien-Leipzig: Paul Zsolnay Verlag 1930
Jakob Haringer (1898-1948)
„Seine Gedichte waren Würfe, er hat nicht daran gefeilt und gearbeitet. Er hatte keine Selbstkritik und gehörte zu den Autoren, bei denen Herrliches neben ganz Schwachem steht… Haringer hatte mir 1945 das Fenster-Manuskript angeboten. Wie oft er es zuvor schon anderswo versucht hatte, weiß ich nicht… Nachdem wir uns kennengelernt hatten, kam Haringer in regelmäßigen Abständen häufig nach Zürich und blieb jedesmal etwa eine Woche bei uns zu Gast. Er gehörte fast schon zur Familie, was er sichtlich auch genoß… Seine Egozentrik war gelegentlich schon sehr anstrengend und seine Ausdrucksweise ziemlich vulgär, was jedoch durch seine unglaubliche Infantilität gemildert wurde. Schwer zu verdauen war – undifferenziert ausgedrückt – sein Größenwahn. Er überspielte und kompensierte dauernd. Ein Bohemien war er nur äußerlich, er suchte Geltung, Ansehen, materielle Bestätigung… Bevor das Fenster in Satz ging, kämpften wir lange und hartnäckig um das Manuskript. Zunächst mußten fragwürdige Gedichte (zumeist überbordende balladeske Gebilde) ausgeschieden werden. Im übrigen ging es ausschließlich um Rechtschreibung und Zeichensetzung (er war darin maßlos und inkonsequent). Er hat mich danach mit Vorliebe als „Duden-Papst“ und „Genie-Killer“ beschimpft. Aber mit dem Resultat war er dann doch sehr zufrieden und einverstanden, ja sogar stolz darauf…“
Gregor Müller (Verleger von Haringers Gedichtband „Das Fenster“in einem Brief vom 9. Mai 1981 an den Aufbau-Verlag
„Die Gedichte sind echtes Gewächs, keine lyrische Ware. Dreierlei gehört zur Kunst: einmal, daß einer etwas ist, – einmal, daß er zu sich gefunden hat, – einmal, daß er etwas kann. Das ist dreifache Gnade. Haringer schreibt, wie ihm zu Mut ist. Dabei wäre nichts. Aber er ist von Haus aus Lyriker und Könner. Und darum ist es alles. Selbst wenn die Gedichte zu einem Teil sich formal nicht schließen, als Einzelwesen schwer bestehen. Woran denke ich bei diesen Stücken? An Tübingen, Hölderlin, die Maler Spitzweg, an Richter, Blechen. Eine sehr deutsche Pflanze. Verschollener Typ eines vagierenden Poeten. Er schreibt von Kinos, Cafés, aber fühlt Rothenburg und Nürnberg…“
Alfred Döblin über Jakob Haringers Lyrik
Das Portrait von Jakob Haringer ist gemalt von Erich Büttner (1889 - 1936)
Die drei vollendeten zwölftönigen Liedkompositionen op. 48 von Arnold Schönberg (1874 - 1951) entstanden – wie die Datierungen der handschriftlichen Quellen ausweisen – im Januar und Februar 1933, und zwar Sommermüd Wenn du schon glaubst op. 48, 1 am 14. und 15. I., Tot Ist alles eins op. 48, 2 am 17. und 18. II., schließlich Mädchenlied Es leuchtet so schön die Sonne op. 48, 3 zwischen dem 18. und 23. II. 1933.
Das Portrait von Arnold Schönberg ist ein Selbstportrait (1910)
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