Der deutsche Jude
Zu sehr
an Dir mit allen Ranken
Hängt
meine Seele, deutsches Heim.
In
deutscher Rede lernt ich träumen,
Die
Brust erzittert ihrem Wort,
Und zu
den fernsten Himmelsräumen
Trug
mich das deutsche Denken fort.
So fühl
ich mir ernste Weihe -
Trag
meines Volkes Leid und Lust
Kehrt
sich von mir der Brüder Reihe
Ich
schreite fort, des Ziels bewußt.
Und
während lautestes Getriebe
Mit
Schlag- und Losungswort mich kargt,
Berg´
ich im Herzen stumm die Liebe,
Zu hoch
und heilig für den Markt.
Dämmerstunde
Sprich
nur, sprich!
Ich
höre die Rede rinnen,
ich
höre dich.
Durch
das Ohr nach innen
gleitet
die Welle;
Frieden
trägt sie und Helle
tönend
mit sich.
Ich
höre die Worte rinnen -
Ich
will mich auf keines besinnen:
Ich
höre dich.
Mozart
Glöckchenklang und süße Flöte
Öffnen dir der Weisheit Pforte,
Neuen Lebens Morgenröte
Grüßt dich mit geweihtem Worte.
Rosen decken und verklären
Dir den strengen Weg zum Ziele:
Lächelnd Glück wird das Entbehren,
Und die Prüfung wird zum Spiele.
Was nicht düstre Stirnen lösen,
Löst das Herz, das sonnehelle,
Gießt selbst um den Trotz des Bösen
Seine heitre Liederwelle.
Gib dich hin den holden Stunden,
Die den Mantel um dich schlagen,
Dich als Sieger ohne Wunden
In den Märchenhimmel tragen.
Mit 81 Jahren starb Friedrich Adler am 2. Februar 1938 in
Prag. Seine Familie wurde Opfer der Nationalsozialisten: Seine Frau Regine
Adler wurde 1943 im KZ Theresienstadt ermordet, die Spur der Töchter verliert
sich 1943 in Zamość im besetzten Polen. Sein Gedicht Ekloge wurde von
Arnold Schönberg vertont
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