Albrecht Haushofer, geboren am 7. Januar 1903 in München; wurde am 23. April 1945 in
Berlin von der SS ermordet. Er war Geograph, Diplomat und Schriftsteller, und
trotz inneren Missbehagens stieg er im Auswärtigen Amt auf, wurde aber später
geschasst.
Sein Bruder Heinz Haushofer fand in
der Manteltasche des Toten mehrere beschriebene Blatt Papier mit 80 Sonetten, Diese
wurden 1946 unter dem Titel „Moabiter Sonette“ veröffentlicht.
Albrecht Haushofer war einer, der
sein Gewissen erst spät entdeckte. Aber er ist dem Ruf dieser Stimme
schließlich gefolgt. Bis in den Tod:
„Ich
klage mich in meinem Herzen an: / Ich habe mein Gewissen lang betrogen, / ich
hab mich selbst und andere belogen – / ich kannte früh des Jammers ganze Bahn –
/ ich hab gewarnt – nicht hart genug und klar! / Und heute weiß ich, was ich
schuldig war …“
Om Mani Padme Hum
Heut nacht war mir ein andres Bildnis nah:
So mild und still, so friedevoll und fern
wie ein Geschenk von einem andern Stern.
Der große Buddha von Kamakura.
Aus einem Hain von Kirschenblüten schaut
er auf das Fischerdorf und bleibt gelassen,
ob Kinderlachen spielt in seinen Gassen,
ob Weltmeer darüber Stürme braut.
Er kennt kein Zürnen, kein Verzweifeltsein,
und lehrt nur eines: wie man sich versenke,
den Einzelwillen in die Einheit lenke,
die Seele lösend aus der Dinge Schein,
will Buddha sie aus allem Leiden heben -
dem Lotos fühl ich lächelnd ihm entschweben.
Miyajima
Ein Tempeltor, durch das die Wasser ziehn,
am Strand geschwungner Steinlaternen Reihe,
uralter Kiefern leis durchrauschte Weihe
und Rehe, die vor keinem Menschen fliehn.
An plätscherndem Gewässer steigt empor
den Hang ein Pfad von Stufen, im Verblühn
von reichster Wildnis: Rot und Gold und Grün.
Aus Abendwolken bricht die Sonne vor. . .
Der Gipfel - Goldne Nebel ringsherum
und Inseln ungezählt, Gebirge, Meer -
aus lichter Tiefe schimmern Segel her. –
Du hohes Eiland, stilles Heiligtum
in Japans blauer See, bewahre rein
durch alle Zeiten deiner Geister Sein!
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