Ein Bild der Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch |
So gehst du abends durch das Tor,
wenn schon vor Nacht die Sonne sinkt,
wenn schon im letzten Licht ertrinkt
der bunten Stimmen süßer Chor.
Und fühlst: dein Sinn wird wieder leicht,
den dir der Tag so schwer gemacht,
und merkst, aus dumpfem Traum erwacht,
wie sehr dein Herz den Blumen gleicht.
Dein Herz, das jedes Lied bewahrt
so zwischen Auf- und Niedergang,
ein Lied von jung und altem Klang,
wie deiner Liebsten Hände zart.
Das Dunkel sinkt, das Licht verging,
auch du gehst heim, ein armer Tor,
der Licht und Seligkeit verlor.
Dann sprich zu deiner Seele: Sing
die Lieder liebreich und verhaßt
von ungekanntem Glück und Schmerz -
horch, Herz!
Gott selbst ist heut bei dir zu Gast.
wenn schon vor Nacht die Sonne sinkt,
wenn schon im letzten Licht ertrinkt
der bunten Stimmen süßer Chor.
Und fühlst: dein Sinn wird wieder leicht,
den dir der Tag so schwer gemacht,
und merkst, aus dumpfem Traum erwacht,
wie sehr dein Herz den Blumen gleicht.
Dein Herz, das jedes Lied bewahrt
so zwischen Auf- und Niedergang,
ein Lied von jung und altem Klang,
wie deiner Liebsten Hände zart.
Das Dunkel sinkt, das Licht verging,
auch du gehst heim, ein armer Tor,
der Licht und Seligkeit verlor.
Dann sprich zu deiner Seele: Sing
die Lieder liebreich und verhaßt
von ungekanntem Glück und Schmerz -
horch, Herz!
Gott selbst ist heut bei dir zu Gast.
Im roten Abend ging mein später Schritt,
von ferne kreischten noch die Gassenhauer
zu meinem Ohr - erst an der weißen Mauer
des Parkes blieb ich stehn - und langsam glitt
mein Blick in dieses Abends süße Trauer,
verwundert, daß mein totes Herz es litt,
noch einmal aus verloschner Schönheit Schauer
dies auferstehn zu sehn - was ich erstritt
in schweren Nächten und dann doch verlor -
da schlug es zehn - der Wächter kam und rief -
ich lachte leis - war diese Nacht so tief,
daß ich mit leichtem Herzen durch das Tor
heimschreiten durfte, gleich als ob ich schlief?
und hell - und froh - und kindisch wie zuvor?
von ferne kreischten noch die Gassenhauer
zu meinem Ohr - erst an der weißen Mauer
des Parkes blieb ich stehn - und langsam glitt
mein Blick in dieses Abends süße Trauer,
verwundert, daß mein totes Herz es litt,
noch einmal aus verloschner Schönheit Schauer
dies auferstehn zu sehn - was ich erstritt
in schweren Nächten und dann doch verlor -
da schlug es zehn - der Wächter kam und rief -
ich lachte leis - war diese Nacht so tief,
daß ich mit leichtem Herzen durch das Tor
heimschreiten durfte, gleich als ob ich schlief?
und hell - und froh - und kindisch wie zuvor?
Felix Grafe, als Felix Löwy am 9. Juli 1888 in Humpolec, Böhmen geboren, am 18. Dezember
1942 in Wien gestorben, war Lyriker und Übersetzer.
Nach dem
Ersten Weltkrieg lebte Grafe in Wien. Hier wurde ihm 1941 ein
antifaschistisches Gedicht zum Verhängnis, das er für die illegale
kommunistische Zeitschrift Hammer und Sichel verfasst hatte. Er wurde im
Juli verhaftet und schließlich am 18. Dezember 1942 wegen Zersetzung der
Wehrkraft und Vorbereitung zum Hochverrat im Landesgericht Wien in der
Landesgerichtsstraße 11 hingerichtet.
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