Nie
aber ...
Wie
leergesengt sind unsere armen Augen,
Feuergarben fielen in ihre Pupillen.
Jetzt wollen sie nicht mehr zum Leuchten taugen,
Nichts kann ihren Hunger stillen.
Sie fressen gierig alle Glut des Taggestirns,
Krampfen in alle Strahlen sich fest,
Wühlen in Schlünden offenen Hirns,
Wo Werdendes sich ahnen lässt,
Steigen in dunkele Tiefen,
Wo Erde unter Äxten ächzt,
Tasten in vergilbten Briefen,
Suchen, was nach Freiheit lechzt.
Feuergarben fielen in ihre Pupillen.
Jetzt wollen sie nicht mehr zum Leuchten taugen,
Nichts kann ihren Hunger stillen.
Sie fressen gierig alle Glut des Taggestirns,
Krampfen in alle Strahlen sich fest,
Wühlen in Schlünden offenen Hirns,
Wo Werdendes sich ahnen lässt,
Steigen in dunkele Tiefen,
Wo Erde unter Äxten ächzt,
Tasten in vergilbten Briefen,
Suchen, was nach Freiheit lechzt.
Nie
aber werden unsere Augen satt ...
Kurt
Finkenstein wurde als Sohn eines deutschen Offiziers und einer polnischen Jüdin
am 27.3.1893 in Straßburg geboren. Seine pazifistische Gesinnung und
literarische Interessen führten ihn zur Mitarbeit an der Zeitschrift. "Die
Aktion" (Hg. Franz Pfemfert). 1935 wurde er gemeinsam mit seiner
Lebensgefährtin Käte Westhoff verhaftet. Mehr als 27 Monate war er in Kasseler
Gefängnissen in Untersuchungshaft; im November 1937 wurde er zu siebeneinhalb
Jahren Zuchthaus wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verurteilt. Käte
Westhoff wurde nach ihrem Freispruch 1937 in das (Frauen-)KZ Moringen, von dort
in das KZ Lichtenburg gebracht. In der Gefangenschaft erfuhr Finkenstein vom
Tod seiner früheren Frau und seiner beiden Söhne, die als Soldaten in Russland
ihr Leben ließen. Am letzten Tage der Verbüßung der Zuchthausstrafe wurde er
von der Gestapo in Schutzhaft genommen und erneut nach Breitenau, später von
dort nach Auschwitz deportiert, wo er am 29. Januar 1944 ums Leben kam.
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