Ein Bild der Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch |
Die Vertriebenen
Des Vaters Zorn vertrieb uns aus den Hallen.
Ich schlich an deiner starken Hand ein Kind.
Dir hat die Fahrt, der Drang, die Qual gefallen,
Ein Widerhall war dir der wilde Wind.
Du bettetest mich auf gesunknen Steinen
Verlornen Rechts und gesunkner Grenzen.
Du lehrtest mich, mein Weh nicht zu verweinen,
Die kranke Stirn mit buntem Laub zu kränzen.
Uns war genug: tägliche Not zu stillen
Am Ackerrand mit Früchten fremder Erde
Um unsrer neuen Wege Freiheit willen. –
Nun sehn ich mich nach ahnenaltem Herde.
Ich fühle deine Füße dir versagen
Und deine Stimme, die geliebte, schwach.
Du trugst mich fort: Soll ich zurück dich tragen
Nach einem mondbeschienenen Gemach?
Franz Hessel, geboren am 21. November 1880 in Stettin; gestorben am 6. Januar 1941 in Sanary-sur-Mer) war Schriftsteller, Übersetzer und Lektor.
Bekannt wurde er vor allem als Lyriker, Romancier und Prosaiker. Hessel blieb trotz Berufsverbots bis 1938 im nationalsozialistischen Deutschland weiterhin als Lektor im Rowohlt Verlag tätig. Das Schreiben musste er einstellen, jedoch übersetzte er Jules Romains. Schließlich folgte er dem Rat seiner Frau und seiner Freunde und emigrierte widerstrebend kurz vor dem Novemberpogrom 1938 nach Paris. Den Vormarsch der deutschen Besatzer fürchtend, übersiedelten Hessel und seine Familie in das südfranzösische Exilzentrum Sanary-sur-Mer. Schon bald darauf wurde er auf Veranlassung des französischen Innenministers Georges Mandel gemeinsam mit seinem älteren Sohn Ulrich und vielen anderen Emigranten wie beispielsweise Lion Feuchtwanger in dem Lager Les Milles bei Aix-en-Provence interniert. Der 60-jährige Hessel erlitt während des zweimonatigen Aufenthalts im Lager einen Schlaganfall und starb 1941 kurz nach seiner Entlassung an den Folgen der Lagerhaft in Sanary-sur-Mer.
Des Vaters Zorn vertrieb uns aus den Hallen.
Ich schlich an deiner starken Hand ein Kind.
Dir hat die Fahrt, der Drang, die Qual gefallen,
Ein Widerhall war dir der wilde Wind.
Du bettetest mich auf gesunknen Steinen
Verlornen Rechts und gesunkner Grenzen.
Du lehrtest mich, mein Weh nicht zu verweinen,
Die kranke Stirn mit buntem Laub zu kränzen.
Uns war genug: tägliche Not zu stillen
Am Ackerrand mit Früchten fremder Erde
Um unsrer neuen Wege Freiheit willen. –
Nun sehn ich mich nach ahnenaltem Herde.
Ich fühle deine Füße dir versagen
Und deine Stimme, die geliebte, schwach.
Du trugst mich fort: Soll ich zurück dich tragen
Nach einem mondbeschienenen Gemach?
Franz Hessel, geboren am 21. November 1880 in Stettin; gestorben am 6. Januar 1941 in Sanary-sur-Mer) war Schriftsteller, Übersetzer und Lektor.
Bekannt wurde er vor allem als Lyriker, Romancier und Prosaiker. Hessel blieb trotz Berufsverbots bis 1938 im nationalsozialistischen Deutschland weiterhin als Lektor im Rowohlt Verlag tätig. Das Schreiben musste er einstellen, jedoch übersetzte er Jules Romains. Schließlich folgte er dem Rat seiner Frau und seiner Freunde und emigrierte widerstrebend kurz vor dem Novemberpogrom 1938 nach Paris. Den Vormarsch der deutschen Besatzer fürchtend, übersiedelten Hessel und seine Familie in das südfranzösische Exilzentrum Sanary-sur-Mer. Schon bald darauf wurde er auf Veranlassung des französischen Innenministers Georges Mandel gemeinsam mit seinem älteren Sohn Ulrich und vielen anderen Emigranten wie beispielsweise Lion Feuchtwanger in dem Lager Les Milles bei Aix-en-Provence interniert. Der 60-jährige Hessel erlitt während des zweimonatigen Aufenthalts im Lager einen Schlaganfall und starb 1941 kurz nach seiner Entlassung an den Folgen der Lagerhaft in Sanary-sur-Mer.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen