Den Dichter seh' ich
wandeln in der Mondnacht,
und hör' ihn flüstern unter den hohen Bäumen -
so süß! so süß!
Denn das ist Alles Dichtung,
womit ein Mensch sich seine Schmerzen lindert.
und hör' ihn flüstern unter den hohen Bäumen -
so süß! so süß!
Denn das ist Alles Dichtung,
womit ein Mensch sich seine Schmerzen lindert.
Alles
ist hier.
Hier sind Berge, sind ziehende Wolken.
Viele Seen, weite Frucht-Ebenen.
Hier sind Berge, sind ziehende Wolken.
Viele Seen, weite Frucht-Ebenen.
Alles
ist hier.
Wälder, Wald-Wiesen, liebliche Weiden.
Thäler voll Vogelsang.
Wälder, Wald-Wiesen, liebliche Weiden.
Thäler voll Vogelsang.
Und
hier steht mein Zelt:
Bei einem klaren Brunnen
rein erbaut aus Element:
Aus Äther, Meer, aus Licht;
aus Geist des Menschen.
Da wehen die Winde.
Veilchen und Tulpen beblühen seinen Strand.
Bei einem klaren Brunnen
rein erbaut aus Element:
Aus Äther, Meer, aus Licht;
aus Geist des Menschen.
Da wehen die Winde.
Veilchen und Tulpen beblühen seinen Strand.
Drinnen
sitze ich nachts.
Dann ruht die Mond-Sichel
silbernfromm auf meiner Schulter.
Bei mir sitzt die himmlische Tänzerin.
Vollendet ist die Zeit in meinem Herzen.
Draußen ist der Gesang aller Sänger der Welt.
Dann ruht die Mond-Sichel
silbernfromm auf meiner Schulter.
Bei mir sitzt die himmlische Tänzerin.
Vollendet ist die Zeit in meinem Herzen.
Draußen ist der Gesang aller Sänger der Welt.
Aus: Alfred Mombert, „Der
himmlische Zecher“, Insel Verlag, Leipzig, 1922
Alfred
Mombert, geboren am 6. Februar 1872 in Karlsruhe; gestorben am 8. April 1942 in
Winterthur. 1934 wurden seine Werke von den Nationalsozialisten in Deutschland
verboten. Im Oktober 1940 wurde er in das Lager Camp de Gurs in Südfrankreich
deportiert, wo er bis April 1941 interniert war. Im Oktober 1941 durfte er
in die Schweiz ausreisen, wo er am 8. April 1942 in Winterthur an den
Folgen des Lageraufenthalts verstarb.
Das Bild ist von der
2017 verstorbenen Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch
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