Anna Joachimsthal-Schwabe, aus: An den Wind geschrieben, Lyrik der Freiheit 1933 – 1945, gesammelt, ausgewählt und eingeleitet von Manfred Schlösser, Humanistische Schriftenreihe Agora, Darmstadt 1961
Am 2. Februar 1937 starb die in Varel (Friesland) geborene Dichtern Anna Joachimsthal-Schwabe in Berlin.
„Doch meist beschreibt sie in ihrer Lyrik ihre Beziehung zum Tod und dessen mögliche Überwindung durch das Vertrauen zu Gott. Hintergrund dürfte vor allem 1931 die Diagnose einer schweren Krankheit gewesen sein, an der sie auch 1937 verstorben sein muss. In ihren Gedichten fällt auf, dass sie in diesem Zusammenhang jüdische Wörter wie etwa Gan Eden (גן עדן) oder Ge-Hinnom (גֵי־הִנֹם) nicht verwendet, dafür aber die Begriffe „Sein“, „Nah-Sein“ oder „Menschsein“. Begriffe, die in jenen Jahren en vogue waren und deutlich sowohl von dem deutschen Existenzialismus wie auch der theologischen Sprache Martin Bubers geprägt waren. Ihre Auseinandersetzung mit dem Tod ist vom Judentum geprägt, denn es ist offensichtlich, dass ihre Spiritualität einen Seelenzustand beschreibt, der nicht einfach schlicht verortet ist, sondern tiefste Ruhe im ewigen, kosmischen All erhofft, um schließlich die Nähe zu Gott finden zu dürfen.“
Norbert Ahlers in: Gedichte im Schatten der Krankheit - Vareler Randnotizen vom 22. 8. 2016
Das Bild ist von Anna Ancher (1859 - 1935)
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