Herwarth Walden, aus: Der Sturm, Jahrgang 14, Nr. 6, 1. Juni 1923
Herwarth Walden (eigentlich Georg Lewin; geboren am 16. September 1878 in Berlin; gestorben am 31. Oktober 1941 bei Saratow) war ein deutscher Schriftsteller, Verleger, Galerist, Musiker und Komponist. Walden war einer der wichtigsten Förderer der deutschen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts Er gründete 1910 die Zeitschrift Der Sturm, die bis 1932 bestand. Ab 1912 betrieb er die Sturm-Galerie; unter seiner Leitung fand 1913 die Ausstellung des Ersten Deutschen Herbstsalons in Berlin statt.
Am 30. November 1903 heirateten Georg Lewin und Else Lasker-Schüler. Die Ehe wurde 1912 geschieden. Auf Anregung von Else Lasker-Schülers wählte Lewin „Herwarth Walden“ als Pseudonym, in Anlehnung an Henry Thoreaus Roman Walden; or, Life in the Woods (1854).
Angesichts des aufziehenden Nationalsozialismus verließ er mit der Übersetzerin Ellen Bork im Jahr 1932 Deutschland und ging nach Moskau, wo sie heirateten. Er arbeitete dort als Lehrer und Publizist. Seine Sympathien für die Avantgarde weckten allerdings im Stalinismus schnell das Misstrauen der sowjetischen Regierung. 1933 kam die Tochter Sina Walden zur Welt.
1941 wurde Walden inhaftiert. Seine Frau und Tochter suchten Zuflucht bei der deutschen Botschaft und kehrten anschließend nach Berlin zurück. Walden starb am 31. Oktober des Jahres 1941 in einem sowjetischen Gefängnis bei Saratow. Die Feststellung seines Todeszeitpunktes erhielt Sina Walden erst 1966 nach einem Besuch in Moskau
Das Bild ist von Umberto Boccioni (1882 - 1916)
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