Die roten Rosen waren nie so rot
Als an dem Abend, der umregnet war.
Ich dachte lange an dein sanftes Haar. . .
Die roten Rosen waren nie so rot.
Es dunkelten die Büsche nie so grün
Als an dem Abend in der Regenzeit.
Ich dachte lange an dein weiches Kleid. . .
Es dunkelten die Büsche nie so grün.
Die Birkenstämme standen nie so weiß
Als an dem Abend, der mit Regen sank;
Und deine Hände sah ich schön und schlank. . .
Die Birkenstämme standen nie so weiß.
Die Wasser spiegelten ein schwarzes Land
An jenem Abend, den ich regnen fand;
So hab ich mich in deinem Aug erkannt. . .
Die Wasser spiegelten ein schwarzes Land. . .
Rainer Maria Rilke, geboren am 4. Dezember 1875 in Prag, gestorben am 29. Dezember 1926 im Sanatorium Valmont bei Montreux, Schweiz.
Rainer Maria Rilke schrieb in seinem Tagebuch 1902: „Ich sagte, daß besonders eines mich so unheimlich berührte: die starken Farben, die ohne Sonne, wenn nirgends mehr strahlendes Licht ist, ausdauern. Das war an den Tagen mit grauem Himmel, der leise regnete: Aber deshalb war nichts verblichen oder ungewiß geworden, im Gegenteil. Nur noch lauter wurden alle Farben; das Violett der großen Heideflächen bekam samtene Nuancen von warmer Tönung, und irgendeine Ziege, die über die Heide ging, war weiß wie aus Elfenbein. Ganz unabhängig von dem fahlen Himmel spielte sich die Erde in ihren lebendigen bunten Farben ab, und sogar ihre Fernen verschwanden nicht im Nebeln. Dunkelbraun stand das Dach der großen Mühle vor den Wolken, und ihre starken Arme zeichneten ein deutliches Kreuz. Und was nicht im Fernen hätte wirken können, schien sich näher heranzuschieben; eine Hütte, rot mit grünem Rahmenwerk, mit ihrem moosigen Strohdach, eine große Kastanie, auf der die lichten Fruchtschalen im hängenden Blattwerk deutlich erkennbar waren, ein dunkelnder Busch an der schattigen Eingangstür und eine einzige rote Georgine in ihm, brennend vor Reife“ Direkt darauf folgten dann obige Verse. Sie waren an Paula Modersohn-Becker gerichtet.
Als an dem Abend, der umregnet war.
Ich dachte lange an dein sanftes Haar. . .
Die roten Rosen waren nie so rot.
Es dunkelten die Büsche nie so grün
Als an dem Abend in der Regenzeit.
Ich dachte lange an dein weiches Kleid. . .
Es dunkelten die Büsche nie so grün.
Die Birkenstämme standen nie so weiß
Als an dem Abend, der mit Regen sank;
Und deine Hände sah ich schön und schlank. . .
Die Birkenstämme standen nie so weiß.
Die Wasser spiegelten ein schwarzes Land
An jenem Abend, den ich regnen fand;
So hab ich mich in deinem Aug erkannt. . .
Die Wasser spiegelten ein schwarzes Land. . .
Rainer Maria Rilke, geboren am 4. Dezember 1875 in Prag, gestorben am 29. Dezember 1926 im Sanatorium Valmont bei Montreux, Schweiz.
Rainer Maria Rilke schrieb in seinem Tagebuch 1902: „Ich sagte, daß besonders eines mich so unheimlich berührte: die starken Farben, die ohne Sonne, wenn nirgends mehr strahlendes Licht ist, ausdauern. Das war an den Tagen mit grauem Himmel, der leise regnete: Aber deshalb war nichts verblichen oder ungewiß geworden, im Gegenteil. Nur noch lauter wurden alle Farben; das Violett der großen Heideflächen bekam samtene Nuancen von warmer Tönung, und irgendeine Ziege, die über die Heide ging, war weiß wie aus Elfenbein. Ganz unabhängig von dem fahlen Himmel spielte sich die Erde in ihren lebendigen bunten Farben ab, und sogar ihre Fernen verschwanden nicht im Nebeln. Dunkelbraun stand das Dach der großen Mühle vor den Wolken, und ihre starken Arme zeichneten ein deutliches Kreuz. Und was nicht im Fernen hätte wirken können, schien sich näher heranzuschieben; eine Hütte, rot mit grünem Rahmenwerk, mit ihrem moosigen Strohdach, eine große Kastanie, auf der die lichten Fruchtschalen im hängenden Blattwerk deutlich erkennbar waren, ein dunkelnder Busch an der schattigen Eingangstür und eine einzige rote Georgine in ihm, brennend vor Reife“ Direkt darauf folgten dann obige Verse. Sie waren an Paula Modersohn-Becker gerichtet.
Das Foto zeigt Paula
Modersohn-Becker (1876 - 1907) in der Worpsweder Landschaft, das Bild ist von ihr.
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