Liebe
Tau auf Blumen -
Waren Deine Küsse auf meinen Wangen.
Sie fielen nachts
Und sind beim ersten Tagesstrahl vergangen.
Im Kelch die Biene -
In Deine Lippen lag mein Mund versunken.
Er hob sich fort,
Vom Nehmen Du, vom Geben war ich trunken.
Es fiel ein Stern -
Die Ewigkeit hat ihn verschlungen. . .
Du löstest Dich:
Dein Schritt ist in die Ewigkeit verklungen.
Kurt Münzer
Aus: Der Merker, Österreichische Zeitschrift für Musik und Theater, Jahrgang 3, Oktober-Dezember 1912
Kurt Münzer, geboren am 18. April 1879 in Gleiwitz; gestorben 27. April 1944 in Zürich, Schriftsteller. Schon für sein erstes Buch, die Abhandlung Die Kunst des Künstlers (1905), hatte Münzer einen Verleger gefunden. In den folgenden 18 Jahren erschienen über 20 Romane, Novellen, Theaterstücke und Kurzgeschichten, die teils beträchtliche Auflagen erzielten. Unmittelbar nach Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 emigrierte Münzer in die Schweiz, wo er vorwiegend in Bern lebte, zeitweise Mitarbeiter des Steinberg-Verlages Zürich war, aber als Schriftsteller keinen größeren Erfolg mehr erzielen konnte.
Das Bild ist von Félix Vallotton (1865 - 1925)
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