Ich lag in einem Schlafe. . .
Ich lag in einem Schlafe.
Mir träumte wohl bergetief.
Ich sank von Stille zu Stille,
Als eine Stimme mich rief.
Sie war das Lied ohne Worte,
Die liebe lange Nacht,
Führt mich von Pforte zu Pforte
Zu neuem Schlaf erwacht.
Bald schlaf ich wohl noch süßer,
Als ich schon einmal schlief.
Ich sah ein Licht im Dunkeln,
Da jene Stimme mich rief. . .
Emmy Hennings, geboren am 17. Januar 1885 in Flensburg; gestorben am 10. August 1948 in Sorengo bei Lugano, Dichterin, unter anderem Mitbegründerin des legendären Cabaret Voltaire 1916 in Zürich.
Aus: Emmy Ball-Hennings: Hugo Ball - Sein Leben in Briefen und Gedichten; Mit einem Vorwort von Hermann Hesse; S. Fischer Verlag Berlin 1930
„Niemals hat die Dichterin auf der Sonnenseite gelebt und es leicht gehabt, vielleicht hat sie es auch niemals ernstlich sich gewünscht. Sie lebt lieber unter den Kämpfenden, Armen, Bedrückten, sie liebt die Leidenden, sie fühlt für die Verfolgten und Rechtlosen. Sie bejaht das Leben auch in seiner Härte und Grausamkeit und liebt die Menschen bis in alle Verirrung und Not hinein.“ Hermann Hesse über Emmy Hennings
Das Bild ist von Odilon Redon (1840 – 1916)
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