Fritz Lederer: Frühstückspause, Aquarell |
Fritz Lederer
Man braucht nicht erst ins Riesengebirge reisen -
Neuschnee zu sehen;
Fritz Lederer malt ihn auf jedem Bilde.
Er ist der Sohn Rübezahls
Aus Stein und Bergklee gestaltet.
Man muß sich schon warm anziehn,
Gefütterte Schuhe nicht vergessen,
Wenn man in sein Atelier steigt;
Und nicht frieren will beim Betrachten
Seiner schneienden Landschaften
In hölzernen Rahmen.
Lederers Schöpfung - jede - eine weiße Welt!
Wenn man den Maler schon von ferne sieht
Weiß man, der kann was.
Denn nur vom Wesen künstlerischer Reinheit
Fällt so weiße Seele.
Er läßt sie glitzern, zaubert Sonnenröte,
Und goldendunkeln, still bedacht,
Vom Mond.
Er malt und schminkt nicht
Er zeichnet leuchtendweiß und hinkt nicht
Und macht nicht Moden auf der Leinwand mit.
Kunst ist eine Welt aus Blut.
Und keine Bühne, auf der man sich versucht.
Die Kunst ist Gottes und nicht degenerierbar.
Und es weißzeugen von der echten Pracht
Die wundervollen Schneegefilde
Unsers jungen Rübezahls:
Fritz Lederers.
Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), aus dem Nachlass
Fritz Lederer, geboren am 22. April 1878 in Königsberg an der Eger, Österreich-Ungarn; gestorben am 19. Mai 1949 in Cheb, Tschechoslowakei) war Landschaftsmaler, Radierer und Holzschneider. Seit 1908 lebte er in Berlin.1919 radierte er „Die Krone des Malik“ für Else Lasker-Schülers Malik. Auch war er bei vielen Filmen von 1920 bis 1924 als Filmarchitekt tätig.
Selbstbildnis 1911 |
Fritz Lederer beteiligte sich an mehreren Ausstellungen, bis er 1938 nach Prag emigrierte, wo er seine letzten Aquarelle malte. Am 18. August 1944 wurde er mit dem Transport F23 in das Ghetto Theresienstadt verbracht. Er überlebte dies dank seiner Frau im schweizerischen Exil.
1946 erschien als erste Veröffentlichung der Kynsperg Press in einer Auflage von fünfzig Stück eine Serie von 24 Blättern unter dem Titel „The Eruw of Theresienstadt“ (Der Eruv von Theresienstadt). Davon einige Beispiel unten. In den letzten Lebensjahren war Lederer infolge des grünen Stars am Schaffen gehindert. Er starb nach einer Operation am 19. Mai 1949 in Cheb.
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