Und steht sie still die Uhr
des Herzens einst, und schwebt
dein Geist in den Azur,
von Körpers Last befreit:
- Wie hast du deine Spur,
fragt Gott, hineingelebt
in Geist, Fleisch und Natur?
Wie fülltest du die Zeit?
- Ach, hab ein wenig geschrieben.
Geliebt und phantasiert,
mich viel herumgetrieben
in Straßen ohne Ziel
und viel und viel
telephoniert.
Victor Wittner (1896 – 1949), aus: Alltag der Augen - Sonette, Morgarten-Verlag Aktiengesellschaft Zürich 1942
Nach Kriegsende 1914 wurde er in Wien als freier Schriftsteller und Theaterkritiker tätig, unter anderem bei der Zeitung Die Stunde und der Zeitschrift Die Bühne. Er arbeitete ab 1928 als Redakteur und von Januar 1930 bis Mai 1933 als Chefredakteur der in Berlin herausgegebenen Kulturzeitschrift Der Querschnitt. Magazin der aktuellen Ewigkeitswerte.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 ging er zurück nach Wien, wo er aus Armut häufig die Wohnung wechseln musste. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 floh er nach Prag und dann in die Schweiz.
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