Fern
Ich möchte in Nacht mich bergen,
Nackt und scheu,
Und um die Glieder Dunkelheit decken
Und warmen Glanz. . .
Ich möchte weit hinter die Hügel der Erde wandern -
Tief hinter die gleitenden Meere,
Vorbei den singenden Winden. . .
Dort treff ich die stillen Sterne,
Die tragen den Raum durch die Zeit
Und wohnen am Tod des Seins,
Und zwischen ihnen sind graue,
Einsame Dinge. . .
Welke Bewegung vielleicht
Von Welten, die lange verwesten -
Verlorener Laut -
Wer will das wissen. . .
Mein blinder Traum wacht fern den Wünschen der Erde.
Alfred Lichtenstein, aus: Gesammelte Gedichte. Zürich 1962
Alfred Lichtenstein (* 23. August 1889 in Wilmersdorf b. Berlin; † 25. September 1914 bei Vermandovillers, Somme, Frankreich),ein Dichter, den auch leider viel zu früh Krieg und Tod holte.
Das Bild ist von Mikalojus Konstantinas Čiurlionis (1875 - 1911)
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