Erlösung zur Nacht
So
fallen Worte von uns ab, wie nachts der Wind
In leisem Rieseln
Rinnsal wird und über Feuer rinnt
Und alle Blumen tötet, achtlos
wie ein spielend Kind.
Und die
Gebärden unseres Seins versteinen wie von Tieren,
Die unter
blassen Blätter kaltem Hauch erfrieren
Und wie gebenedeite Male
weglang junge Morgen zieren.
Ein Ton
aus unserer Mutter müden Sterbeangstgebeten
Zerbricht in uns, eh
das Tal der Erde je betreten
Und ehe warme Wellen je aus seinem
Zittern wehten.
Leib
wird zu kahlem Baum – langsam die Äste sinken,
– In letztem
Hoffen noch ein letztes zages Winken
Und letztes Einmal noch die
Milch der Sterne trinken –
Hingeht
die wehe Welt. O goldenes Abendglühen!
Entflammt sind alle
Glocken, und aus allen Höhen
Mild senkt sich Gnade. Und die
stummen Steine blühen.
Edlef Köppen, geboren am 1. März 1893 in Genthin, war ein deutscher Schriftsteller und Rundfunkredakteur. Auch er trat, wie so viele seiner Generation, 1914 als Kriegsfreiwilliger in die Armee ein. Er diente als Artillerist und kam im Oktober 1918, von den Kriegserlebnisssen traumatisiert und desillusioniert, nach Hause. Die Erlebnisse verarbeitete er später in seinem großen Roman Heeresbericht. Köppen vertrat seitdem pazifistische Positionen.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten, wurde Köppen als Leiter der Funk-Stunde Berlin abgesetzt. Sein Weltkriegsroman fiel der Bücherverbrennung 1933 in Deutschland zum Opfer. 1935 wurde der Roman verboten.
Edlef Köppen starb am 21. 2. 1939 in einem Lungensanatorium in Gießen an den Spätfolgen seiner Kriegsverletzung.
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