Die
gereifte Eva
Im weiten Gebiet der Liebe
Blüht auch ein
Wunderbaum,
Darunter die Eva träumet
Den wonnigsten
Lebenstraum.
Dem Gatten, den Kindern ferne,
Nicht jung,
doch schöner denn je,
Hat sie einen Knaben gerne,
Entsandt ihr
aus Himmelshöh'.
Die köstlichste Unschuldsblüte,
Das
süßeste Maienlicht, –
Sie beuget sich zu ihm nieder
Und
zieht ihn ans Herz und spricht:
– Was war mir die erste
Liebe!
Was war mir der reife Mann!
Was sind mir tausend
Männer,
Mit Tigerfellen umtan! –
Dich liebe ich, holde
Knospe,
So zitternd und so zart,
Für dich sterb' ich tausend
Tode,
Du bist mir die rechte Art. –
Und Eva selig
vergessend
Den ersten Sündenfall,
Sie sündigt nach Gottes
Ratschluß
Zum zweiten- und schönstenmal.
Emerenz
Meier, geboren am 3. Oktober 1874 in Schiefweg, Niederbayern;
gestorben am 28. Februar 1928 in Chicago) war eine deutsche
Schriftstellerin. Neben Lena Christ gilt sie als die bedeutendste
bayerische Volksdichterin.
Zu
Ende des Jahrhunderts wanderte der Vater wegen der zunehmend
schwierigen wirtschaftlichen Lage mit einigen Familienangehörigen in
die USA aus. Im März 1906 folgte Emerenz Meier mit ihrer Mutter nach
einem Intermezzo als Wirtin in Passau und Schriftstellerin in München
dem ausgewanderten Vater und ihren Schwestern nach. Emerenz siedelte
sich in Chicago im deutschen Viertel an. Der erhoffte persönliche
wirtschaftliche Aufschwung stellte sich jedoch nicht ein. Im Jahr
1907 heiratete Emerenz Meier Josef Schmöller, der ein Landsmann aus
dem Bayerischen Wald und ebenfalls ausgewandert war. Im Jahr 1908 kam
ein Sohn zur Welt. Ihr Mann starb 1910 an Schwindsucht. Anfangs hielt
Emerenz Meier noch Vorträge in deutschen Vereinen und verfasste
Kurzgeschichten und Gedichte für deutschsprachige Zeitschriften,
aber zu Wohlstand führte das nicht. In zweiter Ehe heiratete sie den
Schweden John Lindgren.
Der
Erste Weltkrieg verschärfte ihre Kritik an den politischen,
wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen in Europa und Amerika.
Mit dem Kriegsausbruch riss der Kontakt in die frühere Heimat
vorübergehend ab und wurde erst 1919 wieder aufgenommen. In Briefen
an ihre Waldkirchner Freundin Auguste Unertl zeigten sich ihre
Sympathien für den Kommunismus und ihre Abneigung gegen Kapitalismus
und Kirche. Mit Geld und Sachspenden versuchte sie, die Not im
Bayerischen Wald zu lindern, obwohl sie selbst nur wenig hatte. In
der Zeit der Prohibition in den USA braute sie in Chicago Bier für
ihre Landsleute und den eigenen Bedarf.
Emerenz
Meier starb am 28. Februar 1928 in Chicago im Alter von 53 Jahren an
den Folgen einer Nierenentzündung. (Wiki)
Link zum Emerenz-Meier-Haus Waldkirchen
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