Im goldenen Licht
Zuweilen wirft die Sonne selt'ne Strahlen,
Daß fremder Glanz auf allen Dingen ruht:
Vergoldet sind des ärmsten Schiffleins Masten,
Und eine güld'ne Fracht sind seine Lasten,
Ein Strom von Gold ist die bewegte Flut.
Und manchmal bricht ein Schein aus meiner Seele,
Der solchen Glanz um alle Dinge spinnt -
Geheimnisvolle Kräfte leise weben
Ein Goldgespinst um jegliches Erleben:
Im goldnen Licht des Lebens Welle rinnt.
Im Dunkel
Der See wallt atmend zum Strande,
Sonst Stille rings nah und fern
Und immer tiefer das Dunkeln,
Am drohenden Himmel kein Stern.
Ich geh am umnachteten Walde
Entlang den verödeten Strand,
Das Licht deiner Liebe im Herzen,
Als führtest du mich an der Hand.
Aus: Im goldenen Licht, Gedichte von Ella Hruschka, Leipzig Verlag für Literatur, Kunst und Musik 1910
Ella (Emanuela) Hruschka, geboren am 7. Mai 1851 in Trebitsch (Mähren); gestorben am 13. März 1912 in Wien, Lehrerin, Schriftstellerin, Frauenrechtsaktivistin.
Das Bild ist von Arthur Severn (1893 - 1949)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen