Ein
jäher Sonnenschauer gab den Winterresten
Den
Todesstoß. Da schmolz der Schnee zu Schaum;
Und
Südwind kam und fing sich in den braunen Ästen
Und
hoch vom Wipfel bis zum Wurzelflaum,
Ging
wundersüßes Zucken nach den Blütenfesten.
Aufbrausend
stieg der junge Saft: Gebt Raum!
Und
sieh, bevor noch eine Lerche sang,
Stand
schon mein Wald im Knospenüberschwang.
Paul
Zech, geboren am 19. Februar 1881 in Briesen (Westpreußen),
gestorben am 7. September 1946, Dichter und Übersetzer. Durch seine
Erlebnisse im ersten Weltkrieg wandelte er sich zum Pazifisten.
Bekannt wurde er durch Nachdichtungen, unter anderem von François
Villon.1933 ging er ins Exil nach Buenos Aires, wo er starb, bevor
er nach Deutschland zurückkehren konnte.
Ein jäher Sonnenschauer . . .: aus seinem ersten veröffentlichten Gedichtband „Waldpastelle“, Lyrisches Flugblatt, Verlag A. R. Meyer, Berlin 1910
Das Bild „Early Spring - High Water“ ist von Alexei Sarvrasov (1830 - 1897)
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