Samstag, 4. März 2023

Paul Zech: Ein jäher Sonnenschauer. . .

 


Ein jäher Sonnenschauer gab den Winterresten
Den Todesstoß. Da schmolz der Schnee zu Schaum;
Und Südwind kam und fing sich in den braunen Ästen
Und hoch vom Wipfel bis zum Wurzelflaum,
Ging wundersüßes Zucken nach den Blütenfesten.
Aufbrausend stieg der junge Saft: Gebt Raum!
Und sieh, bevor noch eine Lerche sang,
Stand schon mein Wald im Knospenüberschwang.

Paul Zech, geboren am 19. Februar 1881 in Briesen (Westpreußen), gestorben am 7. September 1946, Dichter und Übersetzer. Durch seine Erlebnisse im ersten Weltkrieg wandelte er sich zum Pazifisten. Bekannt wurde er durch Nachdichtungen, unter anderem von François Villon.1933 ging er ins Exil nach Buenos Aires, wo er starb, bevor er nach Deutschland zurückkehren konnte.

Ein jäher Sonnenschauer . . .: aus seinem ersten veröffentlichten Gedichtband „Waldpastelle“, Lyrisches Flugblatt, Verlag A. R. Meyer, Berlin 1910

Das Bild „Early Spring - High Water“ ist von Alexei Sarvrasov (1830 - 1897)


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