Es liegt ein Leuchten über der Welt
Es schmolz der Schnee im Lenzeslicht,
es flohen des Winters Gespenster.
Nun hofft und glaubt, was der Frühling verspricht,
und werft mit lachendem Angesicht
das alte Leid aus dem Fenster.
Und findet ihr irgendein Kämmerlein,
worin es an Freude fehle,
so lasst doch die Sonne, die Sonne hinein,
den lieben, den lachenden Sonnenschein,
der küsset das Eis von der Seele.
Es liegt ein Leuchten über der Welt
wie goldenen Glückes Glänzen.
Drum greifet, solang es dem Himmel gefällt
und die Seele dem Körper die Treue hält,
nach des Lebens lachendsten Kränzen!
Carl Wolff (1884 - 1938) Aus der Sammlung Auf stillen Wegen - Gedichte. Verlag Chr. Adolff, Altona-Ottensen 1920
Das Bild ist von Henryk Weyssenhoff (1859 - 1922)
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