Mittwoch, 25. Januar 2023

Karl Henckell: Ruhe meine Seele

 


Ruhe, meine Seele

Nicht ein Lüftchen
Regt sich leise,
Sanft entschlummert
Ruht der Hain;
Durch der Blätter
Dunkle Hülle
Stiehlt sich lichter
Sonnenschein.

Ruhe, ruhe,
Meine Seele,
Deine Stürme
Gingen wild,
Hast getobt und
Hast gezittert,
Wie die Brandung,
Wenn sie schwillt!

Diese Zeiten
Sind gewaltig,
Bringen Herz und
Hirn in Not –
Ruhe, ruhe,
Meine Seele,
Und vergiß,
Was dich bedroht!

Karl Henckell, geboren am 17. April 1864 in Hannover; gestorben am 30. Juli 1929 in Lindau am Bodensee, Lyriker und Schriftsteller. Dieses Gedicht wurde von Richard Strauss vertont. 

Das Bild ist von Hiasl Maier-Erding (1894 - 1933)


        

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