Donnerstag, 26. Januar 2023

Heinrich Vogeler: Von dem Berge. . .

 


Von dem Berge, durch die niedern Föhren
Stieg ich langsam, Abenddämmerschein
Grauer Winter war's, Hoch über Nebelwogen,
Die von unten aus dem Thal herzogen,
Tönte rauh der Wildgans grelles Schrein.
Hinter winterkahlen Lindenhecken
Lag, als wollten sie es schützend decken,
Still das weisse, rotbedachte Haus.
Träumend staunen in den alten Garten, –
Wollen sie ein Wunder stumm erwarten? –
Fenster, heimlich blinkende, hinaus.
Müde flüchtend aus den lauten Wogen
Hat es sehnend heimwärts mich gezogen.
Und das Leben, das ich gerne liess,
Tausch ich nun mit trautem Paradies.

Aus: DIR

Gedichte von Heinrich Vogeler, Worpswede
Erschienen im Verlage der „Insel“ bei Schuster und Löffler, Berlin 1899

Das Bild "Heimkehr" (1898) ist von ihm. 

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