Die Augen müde vom geschauten Wunder
So schreiten wir im stummen Dunkel heim.
Den ungewohnten Weg durch späte Finster
Erhellt nur hie und da ein fahler Schein
Der sich hindurchstiehlt durch verhangne Fenster.
Doch droben von dem rings umwölbten Schwarz
Mit großem Auge blicken Sterne nieder ...
Nur unsre Schritte hallen durch das Dorf ...
Zuweilen schwillt zu stärkerem Geraun
Des Flusses Rauschen in der tiefen Nacht.
Robert Jentzsch, Lyriker aus Königsberg, geboren 1890, war schon früh im beginnenden Expressionismus dabei, im „Neuen Club“ und im Café des Westens, bedichtete Jacob von Hoddis, turtelte mit Emmy Hennings und studierte dann in München Mathematik. Er fiel am 21.03.1918 in der Schlacht von Cambrai.
Er veröffentlichte hauptsächlich Gedichte in Pfemferts Aktion und in der frühexpressionistischen Zeitschrift „Beiblatt der Bücherei Maiandros“. Er machte nach dem Tod seines Freundes Georg Heym Werbung für dessen Gedichte bei Erich Mühsam, der dann auch etwas in seiner Zeitschrift KAIN veröffentlichte.
Die Augen müde vom geschauten Wunder. . ., Versensporn 29, Jena: Poesie schmeckt gut 2017 Das Bild ist von Philipp Bauknecht (1884 - 1933)
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