Dienstag, 24. Januar 2023

Theodor Däubler - Aus: An das Sternbild der Fische

 


Aus: An das Sternbild der Fische

Fische, himmlische Smaragde, glüht verzückt empor:
Den Sänger Orpheus mit der Leier bringt zur Welt.
Der Flut entspring er wie der Nacht das Meteor:
Er sei bei Tieren plötzlich unter uns gesellt.

Bei freiem Sternenklang erreicht uns Orpheus' Sang.
Die Milchstraße und alte Quellen ruft er auf.
Das Stürmen ruht, es plätschert kaum der Welle Gang:
Und Ewigkeit bricht ein, erstarrt der Zeiten Lauf!

* * *
Nun sprüht die Ewigkeit aus stummen Fischen vor.
Doch die Musik der andern Wiesen klingt uns hold.
So höre fein in stiller Zeit den Schwesternchor
Der feinen Seelen, die wir orphisch aufgerollt.

* * *

Das Knarren langer Wanderschaften werde laut:
Die Füße hat vom Bild der Fische unser Leib.
Durch Pilgern wird der Stand der Sonnen aufgebaut.
Der Gang der Sterne kündet irdischen Verbleib.

Theodor Däubler (1876 - 1934), aus: Der sternenhelle Weg 1919

Das Bild ist von Mikalojus Konstantinas Čiurlionis (1875 - 1911) 

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