Dienstag, 24. Januar 2023

Emerenz Meier: Weh über die Führer der Nationen. . .

 


Weh über die Führer der Nationen,
Die Henker im Frack, die Mörder auf Thronen!
Sie machen Geschichte, sie spinnen Netze,
Mit Hilfe der Presse, der feilen Metze.

Wenn faul Republiken und Monarchien,
Nach Freiheit und Aufklärung wird geschrien,
Dann heißt einen schneidigen Krieg erzeugen,
Der Revolution noch schnell vorzubeugen.

Dann treiben die Hirten die Herden zur Weide,
Zum Kampffeld hinaus, rum tollt euch im Streite!
Kühlt euer Mütchen, ein Volk am andern,
Uns aber laßt den Herrenpfad wandern!

Das tötet und würgt uns und wird getötet,
Die ganze Welt ist von Blut schon gerötet,
Sie kämpfen verzweifelt, Mann gegen Mann,
Hat keiner was dem andern getan.

Was hat euch, ihr Völker, mit Blindheit geschlagen,
Wann wird es in euren Gehirnen tagen,
Wann dringt in eure Seelen das Licht
Der echten Freiheit, die liebt, nicht ficht?

Emerenz Meier, geboren am 3. Oktober 1874 in Schiefweg, Niederbayern; gestorben am 28. Februar 1928 in Chicago) war eine deutsche Schriftstellerin. Neben Lena Christ gilt sie als die bedeutendste bayerische Volksdichterin.

Zu Ende des Jahrhunderts wanderte der Vater wegen der zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Lage mit einigen Familienangehörigen in die USA aus. Im März 1906 folgte Emerenz Meier mit ihrer Mutter nach einem Intermezzo als Wirtin in Passau und Schriftstellerin in München dem ausgewanderten Vater und ihren Schwestern nach. Emerenz siedelte sich in Chicago im deutschen Viertel an. Der erhoffte persönliche wirtschaftliche Aufschwung stellte sich jedoch nicht ein. Im Jahr 1907 heiratete Emerenz Meier Josef Schmöller, der ein Landsmann aus dem Bayerischen Wald und ebenfalls ausgewandert war. Im Jahr 1908 kam ein Sohn zur Welt. Ihr Mann starb 1910 an Schwindsucht. Anfangs hielt Emerenz Meier noch Vorträge in deutschen Vereinen und verfasste Kurzgeschichten und Gedichte für deutschsprachige Zeitschriften, aber zu Wohlstand führte das nicht. In zweiter Ehe heiratete sie den Schweden John Lindgren.

Der Erste Weltkrieg verschärfte ihre Kritik an den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen in Europa und Amerika. Mit dem Kriegsausbruch riss der Kontakt in die frühere Heimat vorübergehend ab und wurde erst 1919 wieder aufgenommen. In Briefen an ihre Waldkirchner Freundin Auguste Unertl zeigten sich ihre Sympathien für den Kommunismus und ihre Abneigung gegen Kapitalismus und Kirche. Mit Geld und Sachspenden versuchte sie, die Not im Bayerischen Wald zu lindern, obwohl sie selbst nur wenig hatte. In der Zeit der Prohibition in den USA braute sie in Chicago Bier für ihre Landsleute und den eigenen Bedarf.

Emerenz Meier starb am 28. Februar 1928 in Chicago im Alter von 53 Jahren an den Folgen einer Nierenentzündung. (Wiki)

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