Wir von der unsichtbaren Kirche haben
nicht Not, die lauten Namen uns zu nennen,
Geschicke uns zu künden vieles redend,
- und ist Geschick denn, was sich künden läßt? -
Ein Wink der Augen nur, ein Zug der Lippen,
er hat die Kraft und wölbt den schlanken Bogen
geschmeidig - fest vom Menschen hin zum Menschen,
welchen die Seelen zage erst betreten,
doch lächelnd und dann immer schneller schreiten
und eilen dann und stürzen immer schneller,
um auf des Bogens höchstgewölbter Mitte
in Armen sich zu finden, selig stumm.
Aus: Nachgelassene Schriften von Walter Calé. Mit einem Vorwort von Fritz Mauthner, herausgegeben und eingeleitet von Arthur Brückmann, Dritte Auflage S. Fischer Verlag Berlin 1910
Walter Calé geboren am 8. Dezember 1881 in Berlin; Freitod am 3. November 1904 in Freiburg im Breisgau, deutscher Dichter, dessen schmales Œuvre erst nach seinem frühen Tod bekannt wurde.
Das Bild ist von Ernest Biéler (1863 - 1948)
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